Koalitionsvertrag und HR 2025: Jetzt wird’s politisch!

Deutscher Bundestag

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Mit dem neuen Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD will die Bundesregierung den „großen Wurf“ für die deutsche Arbeitswelt landen. Ob das gelingt, wird sich zeigen.

Klar ist: Der Vertrag ist ein Bekenntnis zur Transformation, sozial, technologisch und ökonomisch.

Für HR-Abteilungen bedeutet das: Prozesse, Strategien und Mindsets jetzt zu überdenken.

Der Koalitionsvertrag 2025 hat es in sich. Er enthält neue Gesetze, neue Pflichten, neue Möglichkeiten. Aber was davon betrifft die Personalarbeit konkret? Mehr, als viele denken. Und vor allem schneller, als vielen lieb ist.

Vom Arbeitszeitgesetz zum Lebenszeitgesetz? Die Flexibilitätsrevolution

Das klassische 9-to-5 stirbt langsam, aber sicher. Die Politik reagiert mit einem Reformpaket für das Arbeitszeitgesetz. Der Fokus dabei liegt auf Wochenarbeitszeit statt täglicher Höchstdauer.

Ein Paradigmenwechsel mit weitreichenden Folgen:

  • HR muss neue Modelle entwickeln, die Leistung nicht nach Uhrzeit, sondern nach Output bewerten.
  • Für die Umsetzung sind elektronische Arbeitszeitkonten inklusive Self-Tracking-Tools unerlässlich.
  • Rechtlich wird es spannend. Denn es stellt sich die Frage, wer haftet, wenn „freie Einteilung“ zu Selbstausbeutung führt.
  • Vertrauensarbeitszeit steht also hoch im Kurs, muss aber klare Grenzen haben.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: Von Kontrolle zu Vertrauen, aber mit digitalem Sicherheitsnetz.

Remote Work goes Mainstream und HR wird zum Architekten der Hybrid-Kultur

Die Koalition plant ein gesetzlich verankertes Recht auf mobiles Arbeiten zu prüfen, um Homeoffice dauerhaft zu ermöglichen, wo es die Tätigkeit zulässt. Für HR ist das kein Randthema, sondern ein Change-Projekt erster Ordnung.

Was jetzt zählt:

  • Hybride Leadership-Trainings für Führungskräfte, die plötzlich Teams führen, die sie nur aus dem Bildschirm kennen.
  • Aufbau einer digitalen Infrastruktur für virtuelle Teeküchen, kollaborative Kultur und asynchrone Kommunikation.
  • Erstellung oder Anpassung von Homeoffice-Vereinbarungen und Richtlinien
  • Anpassung von Gefährdungsbeurteilungen: psychische Belastung im Homeoffice ist ein echtes Risiko.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: New Work wird zur Realität, aber nicht ohne klare Spielregeln.

Keine halben Sachen mehr: Befristungen auf dem Prüfstand

Im Namen der Beschäftigungssicherheit will die Koalition sachgrundlose Befristungen einschränken, insbesondere bei mehrfachen Vertragsverlängerungen oder in größeren Unternehmen. Das klingt gut, ist aber für viele Unternehmen ein Risiko.

  • Vor allem Start-ups und auch andere Firmen müssen ihre Workforce-Strategie überdenken.
  • HR braucht neue Onboarding-Programme für langfristige Bindung statt „Hire & Fire“.
  • Verträge, Templates und Recruiting-Prozesse müssen juristisch angepasst werden.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: Planbarkeit schlägt Flexibilität, wer binden will, muss etwas bieten können und einen stärkeren Fokus auf Mitarbeiterbindung legen.

Fachkräftesicherung und Recruiting: Vom Buzzword zur Systemfrage

Die Regierung plant, die Fachkräftestrategie neu aufzusetzen. Der Koalitionsvertrag kündigt unter anderem ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild an, kombiniert mit beschleunigten Visa-Verfahren und besserer Anerkennung ausländischer Qualifikationen.

Für HR heißt das:

  • Recruiting wird internationaler: Die neue „Work-and-Stay-Agentur“ soll als zentrale Anlaufstelle die Einwanderung für Arbeitszwecke digitalisieren, vereinfachen und beschleunigen. Zu beachten sind Sprachbarrieren, kulturelle Integration und rechtliche Stolpersteine.
  • Auch das Onboarding wird damit zum interkulturellen Erlebnis. Wohnungssuche, Familiennachzug, Behördengänge, HR wird mehr Lebensbegleiter als Personalabteilung.
  • Anerkennungsverfahren: Ausländische Abschlüsse sollen innerhalb von acht Wochen anerkannt werden. Ein ambitioniertes Ziel, das neue Workflows in HR verlangt.
  • Frauenförderung: Mehr Erwerbstätigkeit durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z.B. durch ein Familienbudget für Alltagshelfer.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: Global denken, lokal handeln, mit Herz und System.

Weiterbildung ist kein Incentive mehr, sie wird Pflichtprogramm

Eine umfassende Weiterbildungsstrategie mit staatlicher Förderung, digitalen Lernplattformen und Anreizen für Unternehmen steht im Koalitionsvertrag ganz oben. Im Raum stehen unter anderem ein „Digitalpakt Arbeit“ sowie gezielte Förderprogramme für betriebliche Qualifizierungsmaßnahmen.

Was das bedeutet:

  • HR muss Weiterbildungsbudgets nicht nur planen, sondern aktiv managen.
  • Skill-Analysen helfen dabei, Skill-Gaps zu identifizieren und individuelle Lernpfade zu entwerfen.
  • Kooperationen mit externen Bildungsanbietern und Hochschulen werden zur Norm.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: Personalentwicklung wird zur strategischen Aufgabe. HR muss Bedarfe erkennen, Programme implementieren und Erfolg messen – idealerweise unterstützt durch People Analytics.

Diversity nicht nur auf dem Papier: DEI wird Gesetz

Gleichstellung ist nicht mehr nur Unternehmensziel, sondern Teil des politischen Fahrplans. Mit gesetzlichen Quoten, Berichtspflichten und Anreizen für inklusive Unternehmenskulturen.

HR steht in der Verantwortung:

  • Audits zu Gender Pay Gaps, Antidiskriminierungsstrategien und barrierefreiem Recruiting.
  • Schulung aller Führungskräfte zu unconscious bias, diskriminierungsfreier Kommunikation und inklusivem Sprachgebrauch.
  • Aufbau interner Netzwerke und Feedbackkanäle für marginalisierte Gruppen.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: Diversity ist kein Buzzword, sie wird zur Lizenz zum Weiterbestehen.

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KI in HR: Nicht ob, sondern wie

Der Koalitionsvertrag fördert die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in HR-Prozessen, bei gleichzeitiger Achtung ethischer Standards und Transparenzpflichten.

Konkrete Auswirkungen:

  • Matching-Algorithmen für Bewerberdatenbanken werden politisch akzeptiert, aber rechtlich reglementiert.
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit von automatisierten Entscheidungen (z. B. bei Absagen) werden Pflicht.
  • HR muss ethische KI-Governance-Strukturen aufbauen.
  • Schulung von HR-Mitarbeiterinnen und HR-Mitarbeitern im Umgang mit neuen digitalen Tools.

Unser Tipp für Ihr HR-Mindset: Automatisierung von Bewerbungsprozessen, Skill-Matching durch KI und datengetriebene Entscheidungen müssen transparent, fair und nachvollziehbar gestaltet werden.

Fazit: Aktualisieren Sie Ihr HR-Mindset 2025

Der Koalitionsvertrag 2025 ist kein Paukenschlag, aber ein klarer Taktgeber für die kommenden Jahre. Vieles hängt von der konkreten Umsetzung ab.

Doch für HR gilt schon heute:

  • Prozesse müssen digitaler und internationaler werden
  • Personalentwicklung wird zur Kernkompetenz
  • Technologieeinsatz muss reflektiert und menschenzentriert erfolgen
  • Die Rolle von HR wird strategischer, gestaltender, systemrelevanter

Wer diesen Wandel als Chance begreift, wird HR nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher machen. Und das ist vielleicht der größte Fortschritt von allen.

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