Gewalt gegen Frauen – Jeder kann mehr tun, auch HR
Eine Frau in orangenem Oberteil sitzt an einem weißen Tisch und schaut auf den Laptop. Sie ist verzweifelt wegen Gewalt gegen Frauen

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Datum

Vorgestern, am 25.11., jährte sich zum wiederholten Male der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Ein Tag, der begleitet wurde von Presseberichten, Bekundungen und Versprechen.

Alle Versprechen nützen jedoch wenig, wenn ihnen keine Taten folgen. Und so gerne wir alle nach der Politik schreien und Verantwortung abgeben, so wenig ist das bei diesem Thema möglich.

Denn Gewalt gegen Frauen geht uns alle an – auch den HR-Bereich.

Status quo

Am 18.11. wurde in Deutschland zum ersten Mal das Lagebild „Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vorgestellt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Familienministerin Lisa Paus und der Vizepräsident des Bundeskriminalamts, Michael Kretschmer, legten ausführlich dar, wie die derzeitige Lage in Deutschland ist.

Die Zahlen im Überblick:

  • 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten (Anstieg um 1 % zum Vorjahr)
  • 330 Mädchen und Frauen wurden Opfer von Sexualstraftaten (Anstieg um 6,2 % zum Vorjahr)
  • 70,5 % der Mädchen und Frauen sind Opfer von häuslicher Gewalt

Weitere und nähere Informationen finden Sie hier: Lagebild „Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen gerichtete Straftaten“

Der Anstieg in allen untersuchten Feldern im Lagebild beweist, dass Deutschland und demnach wir alle, weit davon entfernt sind, besser zu werden. Das mag auch zu einem nicht unwesentlichen Teil daran liegen, dass wir in Zeiten von Social Media und digitalem Stress verlernt haben, genauer hinzusehen und Dinge zu bemerken, die nicht offensichtlich sind.

Der Einfluss auf die Arbeit

Es ist wohl nicht überraschend, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen einem gewalttätigen Umfeld und der eigenen Arbeitsleistung gibt. Wer in Angst lebt und bei jedem kleinen Fehler Gewalt erwartet, wird auf Dauer keine Höchstleistung erbringen können.

Häusliche Gewalt kann man eben nicht beim Verlassen des eigenen Zuhauses ablegen. Um den Zusammenhang jedoch zu belegen, hat Vodafone eine internationale Studie veranlasst.

94 % aller von Gewalt betroffenen Frauen schildern, dass die Gewalt ihre Arbeit negativ beeinflusst. Wie erwähnt, der Zusammenhang ist nicht überraschend, aber ausgedrückt in Zahlen umso schockierender.

Nach Veröffentlichung der Studie hat Vodafone zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Betroffenen bestmöglich zu helfen, zumindest im Rahmen dessen, was sie tun können:

  • Betroffene Frauen bekommen 10 Urlaubstage mehr, die sie beispielsweise für Gerichtstermine nutzen können.
  • Bei finanziellen Problemen kann der Lohn vorzeitig ausgezahlt werden.
  • Arbeitsort und Aufgabenbereiche können nach Absprache verändert werden.
  • Dienstliche Telefonnummern und Mail-Adressen können nach Absprache geändert werden.
  • Das Empfangs- und Sicherheitspersonal wird über Täterprofile informiert.
  • Es wurden Anlaufstellen geschaffen, an die sich betroffene Frauen jederzeit wenden können.

Selbstverständlich ist Vodafone ein internationaler Konzern und verfügt daher etwa im Bereich von Sicherheits- und Empfangspersonal über Ressourcen und Möglichkeiten, die vielen anderen Unternehmen nicht zur Verfügung stehen.

Dennoch zeigen die ergriffenen Maßnahmen, dass Unternehmen aktiv etwas gegen Gewalt an Frauen tun können.

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Sensibilisieren und beraten

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage oder Personalproblemen können nicht alle Unternehmen 10 zusätzliche Urlaubstage gewähren oder vorzeitig den Lohn bzw. das Gehalt auszahlen. Es gibt jedoch noch weitere Möglichkeiten, die nicht so kostenintensiv sind, aber auch große Wirkung zeigen.

Leadership-Programme

Eine zentrale Rolle bei dem Kampf gegen Gewalt an Frauen spielen Führungskräfte. Sie erahnen vermutlich am ehesten, ob die Leistung von Mitarbeiterinnen einbricht. Hier muss natürlich nicht immer Gewalt eine Rolle spielen, kann es aber.

Daher sollten Führungskräfte für dieses Thema sensibilisiert und vor allem geschult werden, wie sie damit am besten umgehen können.

Zusätzlich sollten männliche Führungskräfte noch einmal extra bezüglich Sexismus geschult werden. Es hat sich herausgestellt, dass Sexismus häufig der Nährboden von Gewalt ist. Natürlich sind die wenigstens Führungskräfte sexistisch oder neigen in irgendeiner Form zu Gewalt. Aber lapidar formulierte Sprüche können Wunden aufreißen.

Geduld ist ein Schlüssel

Neben Führungskräften spielen natürlich auch Kolleginnen und Kollegen eine große Rolle. Zum einen ist es wichtig, dass auch sie geschult werden, wie in auffälligen Situationen angemessen zu handeln ist.

Entscheidender ist jedoch, dass Teammitglieder oft eine näherliegende Anlaufstelle für private Probleme darstellen als Führungskräfte. Dabei darf jedoch niemand erwarten, dass betroffene Frauen spontan und ungefragt intime Details preisgeben oder sich sofort einem Teammitglied anvertrauen.

Vertrauen aufzubauen ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Um solche Situationen besser zu meistern, stehen mittlerweile zahlreiche Expertinnen und Experten zur Verfügung, die in Schulungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern praktische Verhaltensweisen vermitteln können.

Zwar sind solche Schulungen mit Kosten verbunden, doch dürfte wohl niemand bestreiten, dass diese Investition gut und sinnvoll angelegt ist.

Fazit

Gewalt an Frauen geht uns alle an. Daher sollten Unternehmen, aber auch Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen, diese Gewalt einzudämmen. Das geht über besondere Benefits für betroffene Frauen. Es reicht aber manchmal auch ein geschultes und offenes Ohr von Kolleginnen und Kollegen.

Politik und Justiz müssen sicher mehr tun, wir anderen aber auch!

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