Warum Geschlechterklischees in der Arbeitswelt überwunden werden müssen
Jemand hält ein Schild in den Armen wo draufsteht #girlboss, was Geschlechterklischees symbolisieren soll.

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„Oh, er arbeitet jetzt in der Automobilbranche? Sicher im Sekretariat!“ – Ein Satz, der im ersten Moment absurd klingt. Aber genau deshalb legt er offen, wie tief Geschlechterklischees in unserer Gesellschaft verankert sind.

Dies thematisiert aktuell auch der TikTok-Trend #womeninmenfields. Hier werden klassische Geschlechterklischees humorvoll auf den Kopf gestellt. Was passiert, wenn man typische „Frauenberufe“ und „Männerberufe“ einfach umdreht? Die Ergebnisse sind gleichermaßen unterhaltsam wie entlarvend. Sie zeigen, wie absurd und überholt viele Vorurteile in der Arbeitswelt eigentlich sind.

Doch der Trend geht weit über humorvolle Videos hinaus. Er hat eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen. Wie können wir und HR veraltete Rollenbilder überwinden und eine Arbeitswelt schaffen, in der Talent und Können zählen, unabhängig vom Geschlecht?

Wie Geschlechterklischees die Arbeitswelt beeinflussen

Die Annahme, dass Frauen in technischen oder leitenden Berufen nicht genauso kompetent sind wie Männer, ist nicht nur falsch, sie schränkt auch Karrieremöglichkeiten ein und hindert Unternehmen daran, von vielen Talenten zu profitieren.

In der Praxis äußert sich das oft so: Eine Frau, die in einer vermeintlichen Männerbranche arbeitet, wird häufig gefragt, ob sie eine unterstützende Rolle wie das Sekretariat übernommen hat. Eine legitime und wichtige Aufgabe – aber warum nicht die Frage: „Bist du Ingenieurin?“ Oder: „Leitest du die IT-Abteilung?“

Dieser unbewusste Bias geht weit über die Gesprächsfloskeln hinaus und beeinflusst vor allem folgende Aspekte:

  • Die Berufswahl: Frauen entscheiden sich seltener für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), weil sie schon früh vermittelt bekommen, dass diese Berufe „nichts für Mädchen“ seien.
  • Die Sichtbarkeit: Frauen, die in technischen Berufen oder Führungspositionen arbeiten, müssen sich häufig doppelt beweisen. Sie sind Vorreiterinnen, aber leider oft auch noch Ausnahmen.
  • Die Karrierechancen: Geschlechterklischees führen dazu, dass Frauen bei Beförderungen oder Projektvergaben oft übersehen werden – nicht, weil sie weniger fähig wären, sondern weil sie nicht in das „typische Bild“ der Rolle passen.

Auf der anderen Seite erleben Männer vor allem in sozialen Berufen ähnliche Vorurteile. Ein Mann als Erzieher? Das wird noch immer mit Überraschung oder sogar Skepsis kommentiert. Solche Denkmuster schaden nicht nur den Einzelnen, sondern auch den Unternehmen, die auf vielfältige Teams und Perspektiven angewiesen sind.

TikTok-Trends – Unterhaltung mit Botschaft

TikTok ist längst mehr als eine Plattform für Tanzvideos und Unterhaltung. Trends wie #womeninmenfields nutzen die Reichweite der App, um auf ernste Themen aufmerksam zu machen und zwar auf eine Art, die leicht verständlich ist und zum Nachdenken anregt.

Frauen, die z.B. in technischen Berufen oder Führungspositionen arbeiten, teilen Beiträge mit dem Hashtag. „Ich habe erfahren, er ist jetzt in der Automobilbranche tätig und ihn gefragt, ob er im Sekretariat arbeitet!“ Auch Beiträge wie: „Sitze gerade in der Business Class neben einem Mann, habe ihn gefragt, was seine Frau beruflich macht.“ Oder: „Er kommt in den Operationssaal und ich habe ihn gefragt, ob er heute die Krankenschwester ist, die assistiert?“ – sind vertreten. Indem diese Aussagen ins Rampenlicht gerückt werden, macht der Trend die Problematik sichtbar und regt zum Umdenken an.

Warum der TikTok-Trend also so wichtig ist, liegt auf der Hand.

Der Erfolg von #womeninmenfields zeigt, dass viele Menschen die Klischees erfahren. Die Kommentare sind voller Geschichten, die zeigen, wie stark Klischees unsere berufliche Wahrnehmung prägen. Besonders relevant ist, dass TikTok ein jüngeres Publikum erreicht, also genau die Generation, die die Chance hat, alte Denkmuster abzulegen und die Arbeitswelt inklusiver zu gestalten.

Doch es reicht nicht, diese Klischees nur zu erkennen. Es braucht konkrete Maßnahmen, um sie nachhaltig zu überwinden. Und genau hier kommen Unternehmen, insbesondere ihre Personalabteilungen, ins Spiel.

Die Macht von HR: Klischees durchbrechen und Vielfalt fördern

Die Personalabteilung hat eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Geschlechterklischees zu hinterfragen und Strukturen zu schaffen, in denen Fähigkeiten und Talente unabhängig vom Geschlecht zählen. Doch wie genau kann HR dazu beitragen, den Schwung von Trends wie #womeninmenfields in die Realität zu übersetzen?

  1. Geschlechterneutrale Stellenanzeigen schreiben

Ein erster Schritt beginnt schon bei der Formulierung von Stellenausschreibungen. Viele Begriffe wie „durchsetzungsfähig“, „technisch versiert“ oder „analytisch“ werden oft unbewusst mit männlichen Eigenschaften verbunden. „Kommunikativ“, „teamorientiert“ oder „hilfsbereit“ dagegen klingen „weiblicher“.

HR muss darauf achten, diese Stereotype zu vermeiden und eine genderneutrale Sprache zu verwenden. Zusätzlich sollten Unternehmen klar signalisieren, dass Diversität willkommen ist. Hier reicht oft nur ein Satz wie: „Wir fördern Vielfalt und begrüßen Bewerbungen aller Geschlechter.“

  1. Unconscious-Bias-Trainings einführen

Unbewusste Vorurteile beeinflussen nicht nur unsere Denkweisen, sondern auch Entscheidungen im Arbeitsalltag.

Wer wird eingestellt, wer gefördert, wem wird welche Aufgabe anvertraut? Trainingsprogramme helfen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern sowie Führungskräften, diese Muster zu erkennen, bewusst wahrzunehmen und zu durchbrechen.

Bei der Auswahl von Bewerbungen kann beispielsweise ein sogenannter „blinder“ Prozess eingesetzt werden, bei dem Namen und Geschlecht zunächst ausgeblendet werden. Bayer nutzt hierzu beispielsweise das KI-Tool Eightfold. So stehen zunächst Fähigkeiten und Erfahrungen im Fokus, ohne dass es zusätzlichen Aufwand für den HR-Bereich bedeutet.

  1. Vorbildrollen schaffen und sichtbar machen

Menschen orientieren sich an Vorbildern. Ein zentraler Aspekt von #womeninmenfields ist das Sichtbarmachen von Menschen, die erfolgreich Klischees brechen. Unternehmen können das aufgreifen, indem sie Vorbilder aus den eigenen Reihen vorstellen, etwa durch interne Kommunikationskampagnen, Unternehmensblogs oder Social-Media-Initiativen.

Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen, dass Frauen erfolgreich technische Projekte leiten oder Männer in sozialen Berufen Karriere machen, inspiriert das und zeigt, dass Vielfalt möglich ist.

  1. Karrierechancen für alle öffnen

Gleichberechtigung endet nicht beim Recruiting. HR sollte sicherstellen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig vom Geschlecht Zugang zu Weiterbildungsangeboten, Netzwerkveranstaltungen und Karriereprogrammen haben.

Besonders wichtig ist dabei, Frauen in technischen Berufen und führenden Rollen gezielt zu fördern, ohne sie auf eine „Quotenrolle“ zu reduzieren.

  1. Verbindung von Trends und HR schaffen

#womeninmenfields zeigt eindrucksvoll, dass die Themen Gleichberechtigung und Vielfalt in der Arbeitswelt längst in der breiten Gesellschaft angekommen sind. TikTok gibt diesen Themen eine Plattform, die besonders junge Menschen erreicht, die die Arbeitswelt von morgen prägen werden.

HR-Abteilungen sollten Trends wie diesen aufgreifen, um selbst aktiv zu werden.

Warum nicht die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigen, ähnliche Inhalte zu erstellen? Warum nicht den Hashtag nutzen, um zu zeigen, wie das eigene Unternehmen Diversität lebt? Solche Maßnahmen helfen nicht nur, Klischees zu durchbrechen, sondern stärken auch die Arbeitgebermarke.

 

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Warum es sich lohnt, Klischees zu überwinden

Geschlechterklischees sind nicht nur ein ethisches Problem, sie kosten Unternehmen auch wertvolle Chancen.

In der heutigen Zeit ist es zum Glück bekannt, dass vielfältige Teams besser zusammenarbeiten, innovativer sind und nachhaltigere Entscheidungen treffen. Vielfalt schafft Kreativität und Resilienz, während einheitliche Teams oft Gefahr laufen, in gleiche Denkmuster zu verharren.

Für Unternehmen bedeutet dies, dass eine diverse Belegschaft ein klarer Wettbewerbsvorteil ist. HR kann diesen Vorteil aktiv fördern, indem es alte Strukturen aufbricht und ein Umfeld schafft, in dem jede und jeder die eigenen Fähigkeiten und Interessen frei entfalten kann.

Der Weg zur klischeefreien Arbeitswelt

Wie schaffen wir es nun, Geschlechterklischees endgültig zu überwinden? Es braucht einen gemeinsamen Ansatz von HR, von Führungskräften und von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

  • Früh anfangen lohnt sich: Bereits in Schulen oder Ausbildungsprogrammen kann auf die Bedeutung von Vielfalt hingewiesen werden. Kooperationen mit Bildungseinrichtungen oder Stipendien für Frauen in MINT-Fächern sind ein guter Ansatz.
  • Den kulturellen Wandel vorantreiben: Unternehmen sollten eine Kultur fördern, in der Vielfalt und Inklusion gelebt werden. Das geht nur, wenn Werte wie Respekt und Gleichberechtigung in allen Bereichen verankert sind und gelebt werden.
  • Veränderung sichtbar machen: Erfolgsgeschichten, Interviews oder öffentliche Statements helfen, eine neue Normalität zu schaffen. Dabei sollte HR bewusst Vorurteile thematisieren und zeigen, wie sie überwunden werden können.

Fazit: Schluss mit Klischees – hin zu echter Vielfalt

Der TikTok-Trend #womeninmenfields ist ein humorvoller, aber wichtiger Beitrag zur Debatte über Geschlechterklischees in der Arbeitswelt. Doch es reicht nicht, bei Videos und Diskussionen stehen zu bleiben. Unternehmen, insbesondere ihre HR-Abteilungen, müssen diese Impulse in der Realität, zum Beispiel durch bewusste Sprache, faire Prozesse und gezielte Förderung von Vielfalt umsetzen.

Denn am Ende zählt nicht, ob jemand männlich, weiblich oder divers ist. Was wirklich zählt, sind Fähigkeiten, Leidenschaft und Talent. Und genau das ist der Schlüssel zu einer klischeefreien, inklusiven und erfolgreichen Arbeitswelt.

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