Job-Hopping, Job Jumping – es gibt verschiedene Begrifflichkeiten, die den häufigen Wechsel des Arbeitgebers beschreiben. Gehört hat man vermutlich beides bereits, aber wo genau liegen eigentlich die Vorteile und welche Nachteile gibt es beim Job-Hopping? Sind ältere Generationen loyaler als junge oder waren die Umstände einfach nur andere?
Gründe für Job-Hopping
Mit Jop-Hopping wird neuen Generationen gerne ein negativer Stempel aufgedrückt. Ganz nach dem Motto: Junge Menschen kennen keine Loyalität, wollen weniger arbeiten und sind immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
Dabei liegen die Gründe für das Job-Hopping meist an anderer Stelle:
- Fehleinschätzungen
Viele junge Menschen fühlen sich aufgrund ihres Elternhauses oder des schulischen Umfelds in eine bestimmte Richtung gedrängt. Obwohl sie vielleicht unterbewusst bereits spüren, dass dieser Weg nicht der richtige für sie ist, ist der erste Impuls, dem Arbeitgeber die Schuld zu geben. Dementsprechend wird erst einmal der Arbeitgeber gewechselt, bevor man sich schlussendlich doch für einen anderen Karriereweg entscheidet.
- Schlechtes Arbeitsumfeld
Natürlich gibt es, wie vermutlich schon immer, Menschen, die nur ihr Bestes im Sinn haben und dabei keine Rücksicht auf andere nehmen. Das betrifft selbstverständlich auch junge Generationen. Jedoch liegt der Grund für den Jobwechsel häufiger in einem schlechten Arbeitsumfeld. Früher, als es noch vergleichsweise schwierig war, eine neue Arbeitsstelle zu finden, musste man das wohl zwangsläufig hinnehmen. Heutzutage hat sich jedoch der Arbeitsmarkt verändert, weswegen man auch als junge bzw. neue Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer nicht mehr alles über sich ergehen lassen muss.
- Der Markt im Wandel
Aufgrund des Fortschritts im Bereich der Künstlichen Intelligenz entstehen momentan fortlaufend neue Berufe. Doch was tut man, wenn der Traumberuf zu Beginn der Ausbildung oder des ersten Jobs noch gar nicht existierte? Eine Frage, die früher in dieser Form nicht existierte, die aber jeder für sich selbst gerne beantworten darf.
Offensichtlich sind es nicht immer nur mangelnde Loyalität, Geld- oder Karrieregeilheit, die Menschen zu einem Jobwechsel bewegen. Es sind vielmehr Gründe, die es früher entweder noch nicht gab oder aber anders empfunden wurden. Dennoch können sie heute in vielen Fällen von Menschen aller Generationen zumindest teilweise nachempfunden werden
Vorteile? Gibt es! Nachteile aber auch.
Die Vorteile
- Bei vielen Jobwechseln lernt man viele Arbeitgeber und meist auch viele verschiedene Branchen kennen. Dadurch ist es einfacher, das Passende für sich zu entdecken und man stößt immer wieder auf neue Herausforderungen, die einen wachsen lassen.
- Angestellte lernen zahlreiche Personen kennen, knüpfen neue Verbindungen und entwickeln in kurzer Zeit ein umfassendes berufliches Netzwerk.
- Sofern Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich selbst zu einem Berufswechsel entscheiden, geht damit fast immer eine Gehaltserhöhung einher.
- Nicht nur diejenigen, die häufig den Job wechseln, profitieren von diesen Wechseln. Sie gewinnen dabei Einblicke in zahlreiche Unternehmenskulturen, die sie anschließend bei neuen Arbeitgebern einbringen können. Letztlich kann dies auch vielen Unternehmen zugutekommen.
Die Nachteile
- Job-Hopper werden nur selten Zeuge dessen, was sie angestoßen haben, da sich gerade bei großen Projekten die Auswirkungen erst langfristig zeigen. Sie können daher zwar den Grundstein legen, werden ihr begonnenes Werk in der Regel aber nicht zu Ende führen.
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen nie richtig an. Sie müssen sich kontinuierlich neuen Vorgesetzten und Teams anpassen und leben stets mit der Unsicherheit, ob ihre Erwartungen an den neuen Job erfüllt werden.
- Was für Job-Hopper als Vorteil erscheint, mag aus Sicht der Arbeitgeber möglicherweise ein Nachteil sein. Denn natürlich haben Hopper viele Bereiche, Unternehmenskulturen und Probleme kennengelernt, aber nachhaltig engagiert haben sie sich nirgends.
- Je größer das Netzwerk an Kontakten ist, desto schwieriger ist es, all die Kontakte zu pflegen. Die tatsächlichen Vorteile, die am Ende auf einem aufgebauten Netzwerk basieren, hängen stark von der investierten Zeit und Anstrengung ab.
Wer hoppt am meisten?
Es dürfte niemanden überraschen, dass die Generation Z als diejenige mit der höchsten Wechselbereitschaft gilt. Ganze 66 % der Befragten aus dieser Generation planen, innerhalb der nächsten 2 Jahre ihren Job zu kündigen. Das spiegelt sich auch in der tatsächlichen Anzahl der Jobs wider. Während die Babyboomer in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 2 Jobs hatten, waren es bei der Gen Z schon 4, obwohl sie noch gar keine vollen 10 Jahre in der Berufswelt tätig sind. Überraschend hingegen dürfte sein, dass junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zudem fest eingeplant haben, im Laufe ihres Arbeitslebens ganze drei komplette Wechsel ihrer Laufbahn zu vollziehen.
Ebenso überraschend könnten die Gründe für einen Berufswechsel sein. Sie liegen nicht primär im finanziellen Bereich und sind nur bedingt mit Aufstiegsmöglichkeiten verbunden. Für die Generation Z ist vielmehr das Glück entscheidend. 73 % der Befragten gaben an, dass sie bereit wären, auf Gehalt zu verzichten, wenn sie dadurch eine erfüllende berufliche Laufbahn erleben dürfen. Im Vergleich dazu sind bei den Babyboomern 36 % bereit, ihre beruflichen Aussichten zugunsten einer höheren Arbeitszufriedenheit zu riskieren, bei der Generation X sind es nur noch 24 %.
Auch sind für die Generation Z Benefits weniger wichtig als für ältere Generationen, was überrascht, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen verzweifelt versuchen, mit Benefits junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für sich zu gewinnen.
Loyalität wird überbewertet
Die hohe Anzahl an wechselwilligen Personen innerhalb der Generation Z deutet darauf hin, dass Loyalität für diese Generation weniger bedeutend ist. Möglicherweise ist diese Generation der Meinung, dass sich Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber nicht auszahlt, was durch regelmäßige Gehaltserhöhungen bei Jobwechseln zumindest teilweise bestätigt wird. Doch dieser Gedanke scheint nicht ausschließlich der Generation Z vorbehalten zu sein. Während die Gen Z ihren Wunsch nach Veränderung recht offen präsentiert, suchen generationsübergreifend 70 % aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich selbst als loyal bezeichnen, aktiv oder passiv nach einem neuen Job.
Fazit
Job-Hopping wird gerade von älteren Generationen als etwas Negatives empfunden. Möglicherweise spielt dabei allerdings Neid eine größere Rolle als ein tatsächliches Unverständnis. Es wird an dieser Stelle offengelassen, ob sich ältere Generationen bei gleichen Voraussetzungen anders verhalten hätten.
Um diese negative Wahrnehmung zu stützen, wird der Generation Z zusätzlich vorgeworfen, dass sie illoyal sei und ausschließlich auf Geld und Karriere Wert legt. Wenn man jedoch die Ergebnisse innerhalb dieses Beitrags betrachtet, wird deutlich, dass es nicht die Gier nach Geld ist, die junge Menschen antreibt, sondern das Streben nach Glück.
Außerdem ist es äußerst fraglich, ob Generationen, die trotz ihrer angeblichen Loyalität nach neuen Stellen Ausschau halten, eine jüngere Generation als illoyal bezeichnen dürfen. Ehrlich wäre hier wohl das passendere Attribut.
Dennoch müssen sich Unternehmen nicht einfach mit Job-Hoppern abfinden. Ausführliche Gespräche über Stimmungen und Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zeitraubend und anstrengend, zeigen aber, dass eine positive Laufbahn auch in Ihrem Unternehmen möglich ist. Außerdem schadet der Hinweis sicher nicht, dass das Begleiten eines großen Projektes bis zum Abschluss erfüllend ist und damit eine besondere Form des Glücks darstellt.
Über den Autor
Der Autor dieses Beitrags ist 1988 geboren und gehört damit der hier nicht erwähnten Generation Y an. Er betrachtet sich daher selbst als weitestgehend objektiv und nimmt nicht aus persönlichen Gründen die Generation Z in irgendeiner Weise in Schutz.
*Die hier dargestellten Werte basieren auf einer Studie der Personalberatung Resource Solutions und Werten der Statistikseite www.statista.de