Bessere HR-Prozesse bauen mit LEGO Serious Play

Auf einem Blatt Papier steht Lego serious play und dadrauf liegen bunte Lego-Steine

Inhalt

Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Konferenzraum. Erwartet hätten Sie vielleicht eine Präsentation, eine lange Tagesordnung oder eine Wand voller Flipcharts.

Stattdessen finden Sie auf dem Tisch einen Haufen LEGO-Steine. Sofort kommen Kindheitserinnerungen hoch, an Türme, die man mit großer Hingabe gebaut hat und an den höllischen Schmerz, wenn man barfuß auf einen dieser kleinen, fiesen Klötzchen getreten ist.

Doch keine Sorge, heute geht es nicht um Schmerzen, sondern um Chancen, denn LEGO Serious Play (LSP) ist eine der spannendsten Methoden, die HR-Teams für Teambuilding, Change Management und Recruiting nutzen können.

Was ist LEGO Serious Play eigentlich?

LEGO Serious Play ist eine moderierte Workshop-Methode, die LEGO-Steine nutzt, um kreatives Denken anzuregen, Kommunikation zu verbessern und komplexe Themen greifbar zu machen.

Entwickelt wurde sie in den 1990er-Jahren auf Initiative von Kjeld Kirk Kristiansen, dem Haupteigentümer der LEGO Gruppe, in Zusammenarbeit mit den Professoren Johan Roos und Bart Victor vom International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne.

Ursprünglich für Strategieentwicklung konzipiert, hat sich LSP als vielseitiges Tool in Bereichen wie HR, Leadership Development und Innovationsmanagement etabliert.

Im Grunde geht es darum, Gedanken, Ideen und Probleme nicht nur verbal zu äußern, sondern sie buchstäblich „in die Hand zu nehmen“ und als Modell zu bauen. Dadurch entstehen neue Perspektiven, tiefere Einsichten und, nicht zu vergessen, jede Menge Spaß nebenbei.

Warum sollte HR auf LEGO Serious Play setzen?

Die Personalabteilung hat oft die herausfordernde Aufgabe, Unternehmenskultur, Werte und Change-Prozesse nicht nur zu definieren, sondern sie auch verständlich und erlebbar zu machen.

Und genau hier kommt LSP ins Spiel!

Denken Sie einmal an die letzte Teambuilding-Maßnahme, an die Sie sich erinnern können. War es ein klassisches Meeting mit langatmigen Vorträgen? Oder vielleicht ein Hochseilgarten, der für manche Mitarbeiterin oder manchen Mitarbeiter mehr Stress als Freude bedeutete?

LSP ist eine willkommene Alternative. Es ist zugänglich, interaktiv und ermöglicht jeder bzw. jedem, seine Perspektive einzubringen – unabhängig von der Hierarchie oder dem Kommunikationsstil. Also ein echter Mehrwert für alle.

Einige der größten Vorteile von LEGO Serious Play für HR

  • Förderung der Kreativität: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken spielerisch und außerhalb gewohnter Denkmuster.
  • Verbesserung der Kommunikation: Durch das Modellieren und Erklären entstehen neue Gesprächsebenen.
  • Stärkung des Teamgeists: Gemeinsame Aktivitäten fördern Vertrauen und Zusammenarbeit.
  • Greifbarkeit abstrakter Konzepte: Unternehmenswerte oder Veränderungsprozesse „bauen“ und dadurch verständlicher machen.

Einsatzmöglichkeiten in HR

1. Teambuilding – Gemeinsam Türme (und Brücken) bauen

Gute Zusammenarbeit ist das Fundament jedes erfolgreichen Unternehmens. Doch Teamarbeit funktioniert nicht immer reibungslos, manchmal sind Kommunikationslücken oder Missverständnisse im Weg. Ein LEGO Serious Play-Workshop hilft, diese Barrieren spielerisch abzubauen. Zum Beispiel könnte ein Team die Aufgabe bekommen, das perfekte Teamgefüge zu bauen.

KI-generiertes Bild, das eine Frau mit Brille zeigt, die aus roten und gelben Lego-Steinen eine Brücke baut.
Was tun, wenn die Kommunikation im Team stockt? Ganz einfach: bauen! LEGO ist die perfekte Brücke, um Verständnis und Dialog zu fördern. Ein LEGO-Modell macht nicht nur abstrakte Konzepte sichtbar, sondern hilft auch, Barrieren im Gespräch zu überwinden.

Jede Person stellt dabei ein eigenes Element dar, sei es als Fundament, als verbindende Brücke oder als schützendes Dach. Beim anschließenden Austausch über die Bedeutung der Modelle werden unbewusste Dynamiken sichtbar, die sonst oft unter der Oberfläche schlummern.

Ergänzend dazu eignet es sich hervorragend, um Konflikte innerhalb von Teams oder zwischen Abteilungen zu visualisieren und Lösungen zu finden. Ein Workshop könnte damit beginnen, dass jede und jeder ihre persönlichen Wahrnehmungen von Konflikten in einem Modell darstellt und dann alle nach Lösungen suchen, indem sie gemeinsam neue Modelle bauen, die die gewünschten Veränderungen widerspiegeln. Das visuelle Element hilft, Missverständnisse zu klären und fördert die Kommunikation.

2. Mitarbeiterengagement und Motivation steigern

Ein LEGO Serious Play-Workshop kann genutzt werden, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv in die Gestaltung ihrer Arbeitsumgebung und -kultur einzubeziehen.

Beispielsweise könnte jede Teilnehmerin oder jeder Teilnehmer ein Modell der eigenen idealen Arbeitsumgebung bauen. Anschließend werden diese Modelle zusammengeführt, um zu sehen, was für alle wichtig ist. Dies fördert das Engagement, da sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als aktiven Teil der Veränderung fühlen.

3. Change Management – Wandel begreifbar machen

Veränderungen sind für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Herausforderung, sie können Verunsicherung oder Widerstände auslösen. Doch wie wäre es, wenn diese Veränderungen nicht nur theoretisch erklärt, sondern buchstäblich in den Händen gehalten werden?

In einem LSP-Workshop könnten Teams beispielsweise ihre aktuelle Situation in einem Modell darstellen und dann eine Zukunftsvision bauen. Dabei wird ersichtlich, welche Ängste oder Hürden es gibt, aber auch, welche Chancen der Wandel mit sich bringt.

So könnten zum Beispiel auch strategische Ziele und langfristige Visionen entwickelt werden. Anstatt nur abstrakte Ziele auf ein Whiteboard zu schreiben, könnten diese in Form von Modellen gebaut werden, die konkret und visuell darstellen, wie das Unternehmen in der Zukunft aussehen könnte. So wird die Strategie greifbar und lässt sich besser kommunizieren.

4. Visualisierung der Unternehmenskultur mit LEGO Serious Play

„Culture eats strategy for breakfast“ das wusste schon der Management-Pionier Peter Drucker. Eine starke Unternehmenskultur ist der Schlüssel zu motivierten und zufriedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Doch häufig sind die zugrunde liegenden Werte schwer greifbar und unterschiedlich interpretiert.

Workshops mit LEGO Serious Play bieten die Möglichkeit, diese abstrakten Werte sichtbar zu machen und so unternehmensweit ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.
Es könnten Modelle gebaut werden, die für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zentrale Aspekte der Unternehmenskultur darstellen. Dabei entstehen beispielsweise symbolische Darstellungen für Werte wie „Transparenz“, „Vertrauen“ oder „Innovation“. Werden diese bedeutungsvollen Worte jedoch gebaut, erhalten sie Kontext durch die Interpretation der Person, die sie baut. Das fördert das Verständnis von komplexen Gedanken und hilft der Gruppe dabei, ein einheitliches Verständnis aufzubauen.

Die gebauten Einzelmodelle werden im Anschluss in der Gruppe präsentiert und diskutiert. Dadurch entsteht ein Raum, in dem Unterschiede zwischen gelebten und gewünschten Werten diskutiert werden. Im nächsten Schritt werden die Einzelmodelle zu einem Gruppenmodell umgebaut.

5. Recruiting – Über den Tellerrand (oder den LEGO-Turm) hinausschauen

Jobinterviews verlaufen oft nach einem festen Schema, Bewerberinnen und Bewerber erzählen von ihren Stärken, Erfahrungen und Werten. Doch manchmal steckt zwischen den Zeilen mehr als das Gesagte.

Stellen Sie sich vor, Sie beten eine Bewerberin oder einen Bewerber, mit LEGO-Steinen ihre oder seine größte berufliche Herausforderung nachzubauen.

Wie strukturiert wird dabei vorgegangen? Welche Elemente werden besonders hervorgehoben? Und vor allem: Wie wird das gebaute Modell erklärt? Diese Übung gibt nicht nur Einblicke in das Denken der Kandidatin oder des Kandidaten, sondern auch in die Kreativität und Problemlösungskompetenz.

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Wie läuft ein LEGO Serious Play-Workshop ab?

Ein LSP-Workshop besteht typischerweise aus mehreren Phasen:

  • Einführung: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit der Methode vertraut gemacht und absolvieren erste einfache Bauübungen: Zum Beispiel: „Baue eine Brücke aus fünf Steinen.“
  • Bauphase: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bauen Modelle zu vorgegebenen Fragen, etwa zur Unternehmenskultur oder der Teamdynamik.
  • Präsentation: Jede Person erklärt ihr Modell und die dahinterliegenden Gedanken.
  • Reflexion: Gemeinsam werden Erkenntnisse abgeleitet und weiterentwickelt.

Die goldene Regel: Es gibt keine falschen Modelle! Jeder Stein hat eine Bedeutung und jede Perspektive zählt.

KI-generiertes Bild, das 5 Arbeitskollegen sitzend an einem Tisch zeig, auf dem Lego-Steine liegen. Die Arbeitskollegen, 2 Frauen und 3 Männer gucken mit fragenden Blicken in die Kamera.
Veränderungen sind wie der Bau eines LEGO-Modells. Zuerst scheint es chaotisch – viele lose Steine, Unsicherheit und Ängste. Aber im Laufe des Workshops verwandeln sich diese Ängste in neue gemeinsame Perspektiven, die zu einem greifbaren Wandel führen.

Fazit: Vom Schmerz zum Erfolg

Ja, wir alle erinnern uns an den stechenden Schmerz, wenn wir als Kinder barfuß auf einen LEGO-Stein getreten sind. Doch heute nutzen wir diese kleinen Bausteine für etwas Großartiges, nämlich bessere Kommunikation, mehr Kreativität und erfolgreichere HR-Prozesse.

LEGO Serious Play bietet eine interaktive, unkonventionelle und unglaublich wirkungsvolle Möglichkeit, HR-Themen greifbar zu machen.

Wer es einmal ausprobiert hat, merkt schnell, dass es manchmal die kleinen Sachen (Steine) sind, die den größten Unterschied machen.

Hinweis: Alle in diesem Beitrag genutzten Bilder sind KI-generiert.

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