Lohnpfändung

Ein Mann in einem hellblauen Hemd und eine Frau in rotem Blazer sitzen auf einer grauen Couch. Vor ihnen steht ein Laptop auf einem Beistelltisch im Zebralook. Sie unterhalten sich über eine Lohnpfändung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Lohnpfändung ist eine Zwangsvollstreckungsmaßnahme, bei der ein Teil des Gehalts oder Lohns direkt vom Arbeitgeber an Gläubiger ausgezahlt wird.
  • Das Weihnachtsgeld ist nur pfändbar, wenn es 670 EUR übersteigt.
  • Ab einem Nettogehalt von 1500 EUR sind die Beträge gemäß der Pfändungstabelle anteilig pfändbar.
  • Bei einer Pfändung kann ein Pfändungsschutzkonto eingerichtet werden, auf dem ein Freibetrag selbstständig verwaltet werden kann.

Was ist eine Lohnpfändung?

Bei einer Lohnpfändung wird ein Teil des Gehalts oder Lohns direkt vom Unternehmen an einen oder mehrere Gläubiger ausgezahlt. Solch eine Maßnahme wird von einem Gericht oder einer Behörde angeordnet. Sie stellt eine Zwangsvollstreckung dar und ist in der Zivilprozessordnung (ZPO) geregelt.

Können alle Bestandteile des Lohns oder des Gehaltes gepfändet werden?

Nicht alle Gehaltsbestandteile dürfen gepfändet werden. Urlaubs- und Treuegelder sind von einer Gehaltspfändung ausgeschlossen. Werden Überstunden ausgezahlt, dürfen hiervon 50% des erzielten Einkommens gepfändet werden. Weihnachtsgeld darf nur gepfändet werden, wenn es 670 EUR übersteigt. Berufsunfähigkeitsrenten, Ansprüche aus Lebensversicherungen sowie Einkünfte aus Stiftungen oder Fürsorge für Dritte sind nur bedingt pfändbar. Man sollte sich daher genauestens informieren, was gepfändet werden darf. Bekommt ein Arbeitgeber einen Überweisungsbeschluss überstellt, sollte er direkt handeln.

Da das Girokonto direkt gesperrt wird, wenn ein Pfändungsbeschluss vorliegt, kann ein sogenanntes Pfändungsschutzkonto, auch P-Konto genannt, eingerichtet werden. Mit diesem Konto kann die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter bei einer Pfändung selbstständig über den Freibetrag verfügen. Trotz P-Konto kann natürlich alles ab 1500 gepfändet werden.

Wie hoch ist die Pfändungsgrenze?

Damit die Existenz der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters, gesichert ist, gibt es einen Freibetrag, die Pfändungsfreigrenze. Um den einzubehaltenden Pfändungsbetrag zu bestimmen, kann man die amtliche Pfändungstabelle hinzuziehen. Hier wird deklariert, wieviel EUR vom Nettogehalt gepfändet werden dürfen. Stand Juli 2024 ist ein monatliches Nettogehalt ab 1500,00 EUR anteilig pfändbar. Alles was über 4573,10 EUR ist voll pfändbar.

Muss man Unterhalt für jemanden bezahlen, erhöht sich die Pfändungsgrenze je nach Anzahl der Unterhaltspflichtigen Personen.

Die einzelnen Pfändungsgrenzen finden Sie hier: Pfändungsgrenzen für Arbeitseinkommen

Muss der Arbeitgeber bei einer Lohnpfändung eines Angestellten auf etwas achten?

Der Arbeitgeber muss schnell handeln, wenn er eine Lohnpfändung für einen seiner Angestellte erhält, denn in dem Moment wird der Arbeitgeber Drittschuldner des Gläubiger. Der Pfändungsbetrag muss selbstständig berechnet werden. Rechnet man den Betrag falsch, ist man schadensersatzpflichtig. 

Ist eine Lohnpfändung ein Kündigungsgrund?

Eine Lohnpfändung ist in der Regel kein Kündigungsgrund, auch wenn dieser Prozess einen hohen Verwaltungsaufwand für den Arbeitgeber bedeutet. Doch natürlich gibt es auch Ausnahmen, in denen eine Kündigung wegen Lohnpfändung möglich ist.

Erhält eine Arbeitnehmerin  oder ein Arbeitnehmer mehrere Lohnpfändungen und der Arbeitsaufwand wird dadurch so hoch, dass schwerwiegende Betriebsstörungen auftreten, dann ist es möglich, eine personenbedingte ordentliche Kündigung wegen Lohnpfändung auszusprechen. Eine Kündigung könnte auch ausgesprochen werden, wenn die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter in einer besonderen Vertrauensstellung tätig ist. In diesem Fall könnte die Geeignetheit der Person in Frage gestellt werden. Die Hürden sind allerdings sehr hoch.

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Mitarbeiterin sucht Kontakt via iPhone. Im Hintergrund Glaskasten