Die Zukunft fasziniert Menschen. Zahlreiche Filme behandelten bereits das Thema und auch Nostradamus wusste mit teilweise hanebüchenen Vorhersagen die Massen zu begeistern. Besonders durch die schnelle Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ist die Zukunft heute unsicherer denn je. Grund genug, einige Thesen für die Personalarbeit der Zukunft aufzustellen.
Grenzen verschwimmen
Vor Ort arbeitet kein Mensch mehr
Der demografische Wandel
Künstliche Intelligenz
Fazit
Grenzen verschwimmen
Zumindest für begehrte Fachkräfte weltweit. Die Globalisierung scheint ihren vorläufigen Höhepunkt jedenfalls erreicht zu haben, denn Gegenpole zur Globalisierung gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Hierbei denkt man zu aller erst an restriktive Staaten wie Russland oder China. Aber auch politische Akteure wie die französische Partei Rassemblement National, die AFD in Deutschland oder ein potenziell neuer amerikanischer Präsident Donald Trump stellen sich offen gegen eine fortschreitende Globalisierung.
Für Unternehmen und für Fachkräfte wird das in der Zukunft jedoch kaum Auswirkungen haben. Das Rad der Globalisierung wird zumindest nicht mehr zurückgedreht werden können. Unternehmen werden sich in Zukunft noch mehr auf Standorte konzentrieren, die durch Steuervorteile und das Lohnniveau attraktiv sind. Darüber hinaus bietet die technische Entwicklung schon heute Möglichkeiten, komplett auf Präsenzmeetings zu verzichten.
Durch den Fortschritt im Bereich der VR-Brillen werden physische Meetings gänzlich obsolet.
Für das Personalwesen und Unternehmen bedeutet das, dass Deutsch als alleinige Unternehmenssprache nicht mehr tragbar ist. Stand heute wird Englisch weiterhin die bestimmende Sprache weltweit sein und wird sich dementsprechend in den allermeisten Ländern auch als Unternehmenssprache Nummer 1 durchsetzen.
Diese Entwicklung wird selbstverständlich mit fortschreitenden Jahren an Fahrt aufnehmen, aber schon heute werden durch den Fachkräftemangel und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz immer mehr Menschen in Unternehmen kommen, die Englisch besser als Deutsch sprechen. Daher sollten Unternehmen bereits heute darüber nachdenken, die Möglichkeiten von Sprachkursen zu intensivieren.
Vor Ort arbeitet kein Mensch mehr
Zugegebenermaßen ist das sicherlich überspitzt formuliert. Denn Zukunft hin oder her, der Mensch ist ein Herdentier und wird weiterhin auf soziale Interaktion angewiesen sein. Dementsprechend werden nach wie vor Menschen in Unternehmen arbeiten.
Aber auch hier erkennt man bei vielen Großunternehmen die Tendenz, zentrale Unternehmensstandorte nicht mehr so ausufernd zu bauen, wie es vor der Pandemie der Fall war. Standorte werden weiterhin ein wichtiger repräsentativer Ort sein. Er wird aber um einiges kleiner als heute sein und unregelmäßiger von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden.
Die größte Herausforderung für den Personalbereich wird daher sein, die Unternehmenskultur zu vermitteln und einen nachhaltigen Teamspirit bei hybriden, internationalen Teams zu schaffen.
Denn natürlich gilt auch in der Zukunft: Teamwork makes the dream work!
Der demografische Wandel
Sie denken schon heute darüber nach, wie sie ihre Effizienz steigern können, da zu viele erfahrene Mitarbeiter das Unternehmen verlassen?
Dann lassen Sie sich gesagt sein, für kommende Generationen sieht die Lage noch bescheidender aus.
Aktuell sind 23 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt, bis 2070 wird dieser Anteil voraussichtlich auf rund 33 % steigen. Das bedeutet, dass nur noch etwa die Hälfte der Menschen in Deutschland im erwerbsfähigen Alter sein wird.
Zusätzlich nimmt die Anzahl der kinderlosen Paare zu. Expertinnen und Experten führen dies unter anderem auf den Klimawandel zurück, der in den nächsten 20 Jahren wohl eher nicht vollständig gelöst sein wird. Es darf daher angenommen werden, dass die Zahl der kinderlosen Paare weiter steigen wird.
Für das Personalwesen bedeutet das, dass Leistungen zur Kinderbetreuung unwichtiger werden. Unternehmen und der deutsche Staat müssen darüber nachdenken, wie sie Maßnahmen ergreifen können, um die Kosten für die Altenpflege zumindest teilweise steuerfrei als Benefit anbieten zu können. Bedingt durch die steigende Lebenserwartung wird auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Zukunft viel zukommen, wenn sie sich um ihre Angehörigen kümmern müssen.
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Künstliche Intelligenz
In den nächsten 2-4 Jahren wird Künstliche Intelligenz voraussichtlich die klügsten Köpfe der Welt übertreffen. Innerhalb der nächsten 5 Jahre werden sich etwa ein Viertel der derzeit bekannten Arbeitsplätze nachhaltig verändern. In den darauf folgenden Jahren werden einige Berufe möglicherweise komplett verschwinden, während neue entstehen. Besonders Berufe, die auf Sprachverarbeitung basieren, könnten teilweise automatisiert werden.
Berufe, die hauptsächlich damit zu tun haben, große Mengen an Daten zu sammeln und zu analysieren, werden wahrscheinlich nicht mehr in dem Ausmaß benötigt wie bisher. Das betrifft Branchen wie Buchhaltung, Steuerberatung, Bankwesen, Versicherungen und sogar den Medienbereich.
Dennoch soll dies keine düstere Dystopie sein. Diese Prognosen basieren leider auf Fakten und werden zumindest teilweise eintreten. Für das Personalwesen im Jahr 2080 bedeutet dies, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich nicht nur ein oder zwei Mal beruflich neu orientieren müssen, sondern dies kontinuierlich tun werden.
Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz wird zur Norm werden, und aufgrund des stetigen Fortschritts in diesem Bereich werden sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wahrscheinlich regelmäßig beruflich weiterentwickeln müssen. Individuelle und interaktive Weiterbildungsmöglichkeiten werden dabei wichtiger sein als je zuvor.
Fazit
Der HR-Bereich wird 2080 nicht mehr der gleiche sein. Das gilt natürlich nicht nur speziell für HR, sondern für nahezu alle Bereiche. Einigen dieser Veränderungen kann man möglicherweise schon heute begegnen, da sie auch aktuelle Trends betreffen.
Wie sich die Zukunft dann tatsächlich entwickelt, kann glücklicherweise niemand so genau sagen. Andernfalls wäre das (Berufs-)Leben ja auch langweilig.