Weiterbildung wird häufig mit eher langweiligen Seminaren oder Onlinekursen in Verbindung gebracht. Doch das muss nicht so sein. Glücklicherweise bietet uns die Unterhaltungsbranche regelmäßig Geschichten, aus denen wir lernen können – unter anderem wie man führt.
Lernen durch Filme
Es ist allgemein bekannt, dass man mithilfe von Filmen und Serien Sprachen besser lernen und vertiefen kann. Schon in der Schule wurden im Englisch- oder Französischunterricht Filme gezeigt, um neben der Theorie auch die tatsächliche Aussprache zu lernen.
Filme und Serien dienen jedoch nicht nur der Sprachvermittlung. Sie bieten noch viel mehr, wie zum Beispiel die Filmtherapie. Diese Form der expressiven Therapie wurde erstmals von Dr. Gary Solomon eingeführt. Dabei werden Szenen oder ganze Filme gezeigt, die Menschen helfen, sich ihren größten Ängsten zu stellen. Ein bekanntes Beispiel ist der Film „Arachnophobia“, der verwendet wird, um die Angst vor Spinnen zu überwinden.
Jonathan Decker und Alan Seawright haben einen anderen Ansatz. Für sie bieten Filme die Möglichkeit, sich in Figuren oder Situationen wiederzuerkennen, sich selbst zu reflektieren und dadurch positive Veränderungen zu erleben. Ihr Ziel ist es, Menschen zu helfen, sich als Familienmitglieder weiterzuentwickeln.
Die beiden betreiben einen erfolgreichen YouTube-Kanal. In ihrem beliebtesten Video reagieren sie auf den Film „Alles steht Kopf“ und erklären, was Menschen daraus lernen können.
Hier geht es zum Video: https://youtu.be/vTVQtsIfoo8?si=QTJrHcRE0JiE8BA0″ rel=“noopener“ target=“_blank“>Therapists react to Inside Out
Da man offensichtlich viel aus Filmen lernen kann, möchten wir uns an dieser Stelle einige Filme anschauen, die zeigen, wie Führung funktionieren kann.
Die 4 besten Filme über Führung
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Moneyball – Präsentiere Lösungen, keine Probleme
„Es gibt reiche Teams und es gibt arme Teams. Dann kommt eine ganze Weile Schrott und dann kommen wir.“ (Billy Beane, Moneyball)
In „Moneyball“ spielt Brad Pitt Billy Beane, den Manager des Baseball-Teams Oakland Athletics, einen chronisch klammen Klub, dem es aufgrund der finanziellen Unterschiede unmöglich ist, Meisterschaften zu gewinnen. Ein Umstand, der nicht so recht zu Billy Beanes Ambitionen passt, weshalb er Lösungen für das obige bildhaft dargestellte Problem finden muss.
Billy Beane revolutioniert den Baseball, indem er auf Algorithmen zurückgreift, um ein wettbewerbsfähiges Team zusammenzustellen. In der ersten Saison nach Einführung dieser Methode gewinnen die Oakland A’s 20 Spiele in Folge und brechen damit einen Uralt-Rekord. Die Meisterschaft erreichen sie trotzdem nicht.
Das Szenario dürfte vielen bekannt vorkommen: Unternehmen haben oft nicht genug Geld für bestimmte Projekte. „Moneyball“ zeigt auf unterhaltsame Weise, dass Führungskräfte nicht auf diesem Problem rumreiten, sondern Lösungen präsentieren sollten. Vor allem aber müssen sie hinter dieser Lösung stehen und nicht bei dem kleinsten Gegenwind sofort umkehren. Außerdem zeigt der Film, wie wichtig es ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen.
Zugegebenermaßen gelingt Billy Beane dies nur teilweise. Zwar überzeugt er Spieler, Inhaber und seinen wichtigsten Mitarbeiter, aber die restliche Kommunikation lässt, gelinde gesagt, zu wünschen übrig. Kündigungen eingeschlossen. Daher bietet „Moneyball“ sowohl positive als auch negative Beispiele für Führungskompetenz, aus denen man das Wichtigste für sich selbst mitnehmen kann.
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Der König der Löwen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Hilfe zur Selbsthilfe anbieten
Der perfekte Führungsstil bestand lange Zeit aus stumpfen Instruktionen, die von Führungskräften nach unten weitergegeben wurden und von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befolgt werden mussten. Dieser Führungsstil ist glücklicherweise heute veraltet, und dennoch schaffen es viele Führungskräfte weiterhin nicht, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu zu bringen, durch eigenständiges Denken ihre eigenen Stärken und Aufgaben zu erkennen.
Rafiki aus „Der König der Löwen“ wusste schon 1994, dass Autorität nicht das Maß aller Dinge sein kann. Vielmehr sollten sich Mentoren darauf konzentrieren, eine intrinsische Motivation in ihren Protegés zu wecken. Das gilt selbstverständlich auch für Teamleiter und Untergebene.
Rafiki nutzt für diese Motivation einen recht einfachen Trick. Er beantwortet keine einzige Frage von Simba, sondern stellt Gegenfragen. Diese Fragen führen dazu, dass Simba sich mit sich selbst beschäftigt und seine eigene Motivation und schlussendlich auch seine Bestimmung findet, den Aufstieg zum König.
Führungskräfte sollten in Meetings häufiger die Rolle von Rafiki einnehmen. Natürlich ist es effizienter und einfacher, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewisse Antworten einfach zu geben.
Doch langfristig führt es zu mehr Erfolg, wenn Führungskräfte sich die Zeit nehmen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei zu helfen, ihre eigenen Stärken zu finden und einzubringen. Selbst wenn das bedeutet, dass man sich zunächst auf einem steinigen Weg wiederfindet.
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Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen – Brich Konventionen, wenn nötig
„Hidden Figures“ erzählt die beeindruckende Geschichte von drei afroamerikanischen Mathematikerinnen, Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, die entscheidend zum Mercury- und Apollo-Programm der NASA beigetragen haben.
Katherine Johnson wird aufgrund ihrer Kenntnisse in der Vektorgeometrie von ihrer Stelle als Telefonistin in die Space Task Group versetzt, die von Kevin Costner in der Rolle des Al Harrison geleitet wird. Obwohl auch Harrison Katherine zunächst reserviert behandelt, erkennt er bald, dass sie seine beste Mathematikerin ist. Er zögert nicht, mit Konventionen zu brechen, um seine Ziele zu erreichen.
Harrison übergeht sogar seinen Protegé Paul Stafford, um Katherine zu ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten.
„Hidden Figures“ zeigt, dass außergewöhnliche Situationen, außergewöhnliche Maßnahmen erfordern. Das bedeutet, dass weder Position noch Rolle immer eine Rolle spielen müssen. Wenn ein Projekt besondere Fähigkeiten erfordert, müssen die Karten neu gemischt werden, selbst wenn das nur für die Dauer des Projekts ist.
Das kann bedeuten, dass eine Teamleiterin oder ein Teamleiter für eine gewisse Zeit in die zweite oder dritte Reihe treten muss. Es kann aber auch bedeuten, dass Abteilungen aufgelöst werden müssen, um ein neues Team zu schaffen.
Große Egos sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv. Abgesehen davon zeugt es von Stärke, wenn Führungskräfte erkennen, dass ihre Expertise für bestimmte Projekte nicht ausreicht und sie daher Experten die Führung übergeben.
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Gegen jede Regel – Nur als Team kann man Außergewöhnliches schaffen
In den 1970er-Jahren in Alexandria, Virginia, wird die Geschichte von „Gegen jede Regel“ erzählt, einer Zeit, in der Rassentrennung, politische Spannungen und Football im Mittelpunkt stehen. Zwei Highschools werden politisch gewollt zusammengelegt, sodass schwarze und weiße Schülerinnen und Schüler fortan gemeinsam zur Schule gehen. Was heute selbstverständlich erscheint, war damals in Virginia ein Grund für Unruhe und Wut.
Mitten in diesem Spannungsfeld gibt es eine Footballmannschaft, die all diese Differenzen überwinden muss, um Erfolg zu haben. Coach Herman Boone, gespielt von Denzel Washington, erkennt schnell, dass das Team nur dann erfolgreich sein kann, wenn die Spieler ihre Hautfarbe hinter sich lassen und als Einheit für den Sieg kämpfen.
In Ihrem Team gibt es hoffentlich keine Unterschiede aufgrund ethnischer Merkmale. Dennoch bestehen in jedem Team zahlreiche verschiedene Charaktere, die manchmal aneinandergeraten können. Der Teamgedanke sollte jedoch immer im Vordergrund stehen.
Das passiert nicht von allein. Führungskräfte müssen sicherstellen, dass ein guter Teamgeist herrscht, und das erfordert Aufwand. Es muss nicht immer der große finanzielle Aufwand sein, aber Führungskräfte und Teams müssen sich Zeit nehmen. Dabei ist die Geste wichtiger als das Programm. Gehen Sie im Winter gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt, laden Sie Ihr Team zu einem Grillabend ein oder trinken Sie nach der Arbeit gemeinsam ein Bier. Ob im Garten Ihres Unternehmens oder in einem Biergarten spielt eine untergeordnete Rolle.
Wichtig ist, dass das Team Zeit miteinander verbringt und Verbindungen außerhalb des beruflichen Alltags findet. Diese Verbindungen sind der Kitt, der Teams dazu bringt, füreinander auch mal länger zu bleiben oder Aufgaben zu übernehmen, die eigentlich das andere Teammitglied übernehmen müsste.
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Fazit
Es gibt Filme, die viel mehr lehren, als man zu Beginn womöglich denkt. Sollten Sie auf so einen Film stoßen, lohnt es sich auch mal etwas genauer hinzuschauen. Das bedeutet nicht immer, dass man selbst dadurch eine bessere Führungskraft oder gar ein besserer Mensch wird, aber es führt dazu, dass man das eigene Verhalten reflektiert.
Und diese Eigenschaft ist wichtig, egal ob man Führungskraft oder Teammitglied ist.
Im Übrigen sollte Ihr Terminkalender zeitnah zu dicht gefüllt sein, sodass Sie keine Zeit haben, mit Ihrem Team etwas zu unternehmen, reicht auch erst mal die Hausaufgabe „Gegen jede Regel“ zu schauen.
Ihr Team wird verstehen, was Sie ihnen damit sagen wollen.