Aufgrund des Fachkräftemangels haben Unternehmen immer mehr Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kostet Ressourcen und, wenn erst die vielen Babyboomer in die langersehnte Rente gehen, steigt der Fachkräftemangel durch die geringe Anzahl der nachrückenden Gen Z in die Arbeitswelt, noch weiter an.
Was nach einem schlimmen Albtraum klingt, ist Realität.
Unternehmen müssen daher zukünftig alternative Wege wagen, etwas riskieren, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein und Erfolg zu haben.
Denn wie sagte Friedrich von Schiller einst so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“
Status quo der KI in Unternehmen
KI in a Nutshell
KI meets HR
KI und ihre Grenzen
KI erleben und gestalten
Fazit
Status quo der KI in Unternehmen
Eine Befragung im Rahmen der IW-Consult-Studie zeigte, dass 17 Prozent aller Unternehmen in Deutschland KI einsetzen und es große Unterschiede bei der Nutzung von KI in Unternehmen gibt.
Die Vorreiter bei der KI-Nutzung sind vor allem Großunternehmen. In der Industrie setzen rund 31 Prozent der Unternehmen KI ein. Der Anteil der Unternehmen im Dienstleistungssektor liegt mit rund 16 Prozent fast bei der Hälfte. Auch die Lage der Unternehmen spielt bei der KI-Nutzung eine Rolle, während nur 9 Prozent der auf dem Land liegenden Unternehmen KI nutzen, setzen in der Stadt 22 Prozent der Unternehmen KI ein. Auffallend ist vor allem, dass nur 16 Prozent der KMUs KI einsetzen.
Auch betont die IW-Consult, dass bis 2030 altersbedingt 4,2 Milliarden Arbeitsstunden wegfallen. Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mithilfe von KI zwei Arbeitsstunden pro Woche sparen würden, können damit 3,9 der 4,2 Milliarden Arbeitsstunden bis 2030 kompensiert werden, was darauf schließen lässt, dass KI nützliche Potenziale mit sich bringt.
KI in a Nutshell
Künstliche Intelligenz (KI) spielt nicht nur in Science-Fiction-Filmen eine Rolle, sondern findet auch im täglichen Leben zahlreiche Anwendungen. Heutzutage fallen uns in Bezug auf Künstliche Intelligenz (KI) vielseitige Anwendungen ein.Die von KI generierten Bildern, die den Papst in seiner dicken weißen Jacke zeigen, über automatisch fahrende Autos, bis hin zum Smart Home oder personalisierter Werbung in sozialen Medien und Google führen.
Eine allgemeingültige Definition von KI gibt es nicht und oft wird KI mit klassischer Software gleichgesetzt. Eine Einordnung lässt die Definition von KI laut Bitcom zu: „Künstliche Intelligenz ist die Eigenschaft eines IT-Systems menschenähnliche und intelligente Verhaltensweisen zu zeigen.“
KI-Systeme werden auf eine Aufgabe hin trainiert und können diese Aufgabe dann tatsächlich oftmals besser als Menschen umsetzen. Sie unterscheiden sich aber von menschlicher Intelligenz, indem sich menschliche Intelligenz durch das Zusammenspiel mehrerer kognitiver Fähigkeiten auszeichnet, wie das schlussfolgernde Denken, der Assoziationskompetenz oder auch der emotionalen Intelligenz. Menschen können sich also auf sich ändernde Situationen einstellen und dementsprechend reagieren und handeln.
Doch bringt KI auch einige nützliche Potenziale mit sich:
- Der Einsatz von KI hat einen positiven Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg.
- Eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer könnte durch die Nutzung von generativen KI-Anwendungen, wie ChatGPT oder Text-zu-Bild Anwendungen, viele Arbeitsstunden im Jahr einsparen.
- 55 Prozent der Unternehmen wollen in den nächsten Jahren Fachkräfte zur Entwicklung von KI-Anwendungen einstellen.
In Deutschland kommen KI-Tools vor allem im Marketing und zur Kundenbindung zum Einsatz. In der Personalabteilung wird KI nur in wenigen Unternehmen eingesetzt. Das mag vor allem daran liegen, dass die Einstellungen zu KI indifferent sind und viele die Veränderung durch KI im eigenen Arbeitsalltag eher kritisch betrachten.
KI meets HR
Trotz der Zweifel, dass Personalarbeit durch KI nicht mehr persönlich ist, gibt es für KI vielseitige Anwendungsfelder in der Personalabteilung von Unternehmen.
Recruiting:
Mit KI können Lebensläufe analysiert sowie passende Bewerberinnen und Bewerber identifiziert und ausgewählt werden.
Bewerbermanagement:
Anhand von intelligenten Bewerbermanagement-Systemen kann der Status der Bewerbung verfolgt und Feedbackprozesse optimiert werden. Die Kommunikation mit Bewerberinnen und Bewerbern kann ebenfalls automatisiert werden, auch wenn es nur anfängliche Standardfragen sind, die ein eingerichteter ChatBot beantwortet.
Personalverwaltung:
KI kann Daten aus Umfragen analysieren und Personalverwaltungsaufgaben automatisieren.
Personalentwicklung:
Basierend auf der Leistung und den individuellen Karrierezielen kann KI personalisierte Lern- und Entwicklungsprogramme für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstellen.
Onboarding:
KI Journeys können ein einheitliches und schnelles Onboarding schaffen, was vor allem für große, internationale Unternehmen interessant ist. Auch können KI-generierte Onboarding-Videos oder Training-Videos erstellt werden, um den Zeit- und Arbeitsaufwand zu verringern und ein stärkeres Commitment für die Werte des Unternehmens zu schaffen.
Die Frage, wo Unterstützung durch KI nun wirklich sinnvoll ist, lässt sich vor allem mit der Entlastung bei Routineaufgaben beantworten.
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KI und ihre Grenzen
Auch, wenn KI viele Potenziale mit sich bringt, gibt es auch Grenzen, die bei der Einführung von KI in Unternehmen zu berücksichtigen sind.
So stellen sich ethische Fragen, wie…
…das Beobachten des Verhaltens von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Arbeitsplatz durch KI
…der Verlust von Authentizität und der persönlichen Bindung des Teams
…die Leistungsbeurteilung ausschließlich an Ergebnissen
…was bei Missbrauch oder Fehlern passiert
…wer bei unterschiedlichen Einschätzungen von KI und Führungskraft sowie Fachkraft entscheidet
…wie die Entscheidungen dokumentiert werden
Wichtig und essenziell ist, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt und KI ihn unterstützt.
Handlungsempfehlungen: KI erleben und gestalten
Sollten Sie überlegen, KI im Unternehmen einzuführen, ist es wichtig, nicht den Kopf ins Wasser zu stecken und die Gestaltung des Einsatzes von KI aktiv zu erleben und in die eigene Hand zu nehmen.
Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, die komplette Belegschaft mit einzubeziehen, zu sensibilisieren und vor allem auch weiterzubilden. Denn vor allem fehlendes Know-how führt zu Bedenken bei der Einführung von KI.
Grundsätzlich sollten die Einsatzmöglichkeiten im Voraus gut analysiert werden. Denn nur, wo der Einsatz von KI tatsächlich einen Mehrwert schafft und zum Unternehmen passt, ist die Einführung auch sinnvoll.
Hilfreiche systematische Fragen könnten sein:
Wo kann uns KI entlasten?
Wo wollen wir uns weiterentwickeln, wo kann KI helfen?
Wo sehen wir ungenutzte Potenziale?
Möchte ich neue Zusammenhänge finden (für bessere Entscheidungen oder Prognosen)?
Möchte ich Routine-Aufgaben automatisieren, für die es bisher keine Technik gab?
Arbeits- oder Expertengruppen, Fortbildungen, konkrete Anweisungen oder Workshops können dabei nochmal unterstützen.
Letztendlich geht es darum, Trial und Error zu ihrer DNA zu machen und KI auszuprobieren!
Fazit
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Personalarbeit bietet vielfältige Möglichkeiten, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen und die Effizienz und Effektivität von HR-Prozessen zu steigern.
Obwohl es Bedenken hinsichtlich der Unpersönlichkeit und ethischen Fragen gibt, zeigen KI-Anwendungen bereits signifikante Vorteile, wodurch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet und strategische Aufgaben in den Vordergrund gerückt werden.
Wichtig ist, dass Unternehmen die Einführung von KI aktiv gestalten, die Belegschaft einbeziehen und umfassend schulen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt und KI als unterstützendes Werkzeug effektiv genutzt wird.