Das Wichtigste in Kürze:
- Altersteilzeit ist eine durch das Altersteilzeitgesetz (AltTZG) geregelte Teilzeitbeschäftigung, die freiwillig zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart wird.
- Sie bietet mehr Freizeit, einen potenziell höheren Stundenlohn und geringere Renteneinbußen im Vergleich zur Frühverrentung.
- Altersteilzeit erleichtert den Personalabbau, fördert den Wissenstransfer und stärkt die Mitarbeiterbindung.
Inhalt
- Was ist Altersteilzeit?
- Vor- und Nachteile für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
- Der Aufstockungsbetrag
- Vor- und Nachteile für Arbeitgeber
- Teilzeit oder Rente mit 63: Was ist besser?
- Ab wann kann man in Altersteilzeit gehen?
- Was ist das Blockmodell?
- Wie lange darf die Altersteilzeit laut Tarifvertrag dauern?
Was ist Altersteilzeit?
Altersteilzeit ist eine Form der Teilzeitbeschäftigung, die durch das Altersteilzeitgesetz (AltTZG) geregelt wird. Ein rechtlicher Anspruch auf Altersteilzeit besteht nicht, weshalb sie nur durch freiwillige Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern sowie Arbeitnehmerinnen möglich ist.
Obwohl das Altersteilzeitgesetz bestimmte Rahmenbedingungen vorgibt, können Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Details individuell festlegen.
Je nach Branche kann es zusätzliche Regelungen durch Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen geben.
Vor- und Nachteile für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Vorteile
Mehr Freizeit: Ähnlich wie bei der Teilzeitarbeit bietet die Altersteilzeit den großen Vorteil, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusätzliche freie Zeit genießen, die sie für Hobbys oder die Familie nutzen können.
Höherer Stundenlohn: Auch wenn sich der Gesamtbetrag verringert, kann der Beitrag des Arbeitgebers den Lohn pro Arbeitsstunde erhöhen, was zu einem höheren Stundenlohn führt.
Rentenkasse: Die Altersteilzeit führt, verglichen mit der Frühverrentung, zu weniger Renteneinbußen, da die Rentenbeiträge, die weiterhin gezahlt werden, höher sind. Sie ermöglicht beispielsweise auch eine höhere Ansammlung von anteiligen Rentenpunkten als die reguläre Teilzeitarbeit.
Nachteile
Kleinere Rente: Natürlich schrumpft die Rente im Vergleich zu einer Vollzeitbeschäftigung bis zum Renteneintritt, selbst wenn der Arbeitgeber zusätzliche Beiträge in die Rentenkasse einzahlt.
Gehaltskürzung: Der Mindestaufstockungsbetrag ist nicht hoch genug, um die Differenz zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung aufzufangen. Dementsprechend kann sich das Gehalt verringern.
Der Aufstockungsbetrag
Das Entgelt während der Altersteilzeit setzt sich aus einem sozialversicherungspflichtigen Entgelt und einem Aufstockungsbetrag zusammen. Der Aufstockungsbetrag wird vom Arbeitgeber geleistet und ist sozialversicherungsfrei. Er wird als Progressionsvorbehalt bewertet, wodurch eine geringere Steuer fällig wird.
Der Arbeitgeber übernimmt allein die zusätzlichen Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung in Höhe von 80 Prozent des Entgelts in der Altersteilzeit, jedoch mit einer Obergrenze. Da es seit Ende 2009 keine staatliche Förderung mehr für neu abgeschlossene Altersteilzeitregelungen gibt, stimmen Arbeitgeber immer seltener solchen Arbeitszeitmodellen zu.
Vor- und Nachteile für Arbeitgeber
Vorteile
Verbesserter Personalabbau: Durch Altersteilzeit können Unternehmen, ähnlich wie bei Entlassungen Kosten einsparen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Auswirkungen jedoch deutlich leichter zu verkraften, und Unternehmen kommen so ihrer sozialen Verantwortung nach.
Sicherstellung des Wissenstransfers: Altersteilzeit markiert offensichtlich den Beginn einer Phase, in der absehbar ist, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in naher Zukunft in Rente gehen. Daher wird mit der Altersteilzeit auch der Startschuss für den Wissenstransfer gegeben. Ältere Kolleginnen und Kollegen können in Ruhe ihr Wissen weitergeben und stehen für Rückfragen zur Verfügung.
Stärkere Mitarbeiterbindung: Dass Unternehmen ihrer Verantwortung gegenüber älteren Kolleginnen und Kollegen gerecht werden, kommt nicht nur bei dieser Generation gut an, sondern ist auch ein wichtiges Zeichen für alle anderen Generationen, dass man sich relevante Bedürfnisse und Anliegen kümmert.
Nachteile
Organisationsaufwand: Verschiedene Arbeitszeitmodelle erfordern immer auch eine besondere Koordinierung. Diese erhöhen natürlich die Komplexität der Verwaltung, so auch die Altersteilzeit.
Finanzielle Belastung: Die Aufstockungszahlungen und erhöhten Stundenlöhne können die Finanzen des Unternehmens belasten.
Teilzeit oder Rente mit 63: Was ist besser?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da sie stark von den individuellen Lebensumständen abhängt. Die Altersteilzeit ermöglicht einen schrittweisen Übergang in einen neuen Lebensabschnitt.
Besonders für Personen, die unsicher sind, wie sie die zusätzliche Freizeit nutzen sollen, kann dieser allmähliche Übergang sinnvoll sein. Allerdings müssen sie sich darüber im Klaren sein, dass sie mit einem reduzierten Einkommen auskommen müssen und sich oft für einen längeren Zeitraum binden.
Die Rente mit 63 hingegen bedeutet einen vollständigen Ausstieg aus dem Arbeitsleben und allen beruflichen Verpflichtungen. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die besondere Wünsche haben, wie zum Beispiel ausgedehnte Reisen, könnte die Rente die bessere Wahl sein.
Ab wann kann man in Altersteilzeit gehen?
Beschäftigte können ab dem 55. Lebensjahr in Altersteilzeit gehen. Wichtig ist, dass sie in den fünf Jahren davor sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren.
Was ist das Blockmodell?
Das Blockmodell regelt die Dauer der Altersteilzeit. Im Rahmen dieses Modells darf die restliche Arbeitszeit einen Zeitraum von drei Jahren nicht überschreiten, es sei denn, es gibt spezielle Tarif- oder Betriebsvereinbarungen.
Wie lange darf die Altersteilzeit laut Tarifvertrag dauern?
Bei Tarifverträgen kann die Altersteilzeit, ähnlich wie bei Betriebsvereinbarungen oder Regelungen der Kirche und anderen öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften, bis zu zwölf Jahre betragen. Der frühestmögliche Beginn ist das 55. Lebensjahr. Sie darf maximal bis zum 67. Lebensjahr fortlaufen.
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