Arbeitszeitbetrug

Mann und Frau stehen an einem Stehtisch und diskutieren über einen Arbeitszeitbetrug. Vor ihnen steht ein Laptop.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Arbeitszeitbetrug bezeichnet das bewusste Fehlverhalten bzgl. der falschen Angabe von Arbeitszeiten.
  • Der Betrug kann zu Abmahnungen und sogar zur fristlosen Kündigung führen.
  • Die Beweislast, dass der Betrug vorsätzlich durchgeführt wurde, liegt beim Arbeitgeber.
  • Eine offene Kommunikation und Schulungen helfen bei der Prävention vor Arbeitszeitbetrug.

Was ist Arbeitszeitbetrug?

Arbeitszeitbetrug ist eine Pflichtverletzung, die sich aus § 611a BGB ergibt. Demnach sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dazu verpflichtet, am Arbeitsplatz zu arbeiten und eine Arbeitsleistung zu erbringen, wofür der Arbeitgeber im Gegenzug eine Vergütung leisten muss. Ein Arbeitszeitbetrug bezeichnet daher das bewusste Fehlverhalten einer Arbeitnehmerin oder eines Arbeitnehmers, die Arbeitszeiten falsch anzugeben, um unrechtmäßig Lohn oder Gehalt zu erhalten.

Dies kann durch unterschiedliche Methoden geschehen. Dazu gehören vor allem:

  1. Das Eintragen von nicht geleisteten Arbeitsstunden
  2. Das Manipulieren von Zeiterfassungssystemen (z.B. Nicht-Ausstempeln bei Raucherpausen)
  3. Das unberechtigte Nehmen von Pausen oder Verlängern von Pausen, ohne diese als solche zu deklarieren.
  4. Freizeitaktivitäten, privates Surfen im Internet und private Telefonate

Der Gang zur Toilette oder eine kurze Unterhaltung mit Kolleginnen und Kollegen beim Kaffee holen, gehören nicht dazu.

Arbeitszeitbetrug ist eine schwerwiegende Pflichtverletzung, die das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmern stark beeinträchtigt und oft rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Folgen und rechtliche Konsequenzen des Arbeitszeitbetrugs

Die Folgen eines Arbeitszeitbetrugs können sowohl für betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für das gesamte Unternehmen schwerwiegend sein. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann der Nachweis eines Arbeitszeitbetrugs zu einer Abmahnung oder in gravierenden Fällen auch zu einer fristlosen Kündigung führen, da ein solches Verhalten als Vertrauensbruch gewertet wird.

Eine fristlose Kündigung kann ohne vorherige Abmahnung erfolgen, wenn die Schwere des Vergehens das Vertrauensverhältnis so stark verletzt, dass eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar erscheint.

Es ist dabei wichtig zu wissen, dass die Beweislast für den Arbeitszeitbetrug beim Arbeitgeber liegt. Der Arbeitgeber muss klar nachweisen können, dass die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer die Arbeitszeiten absichtlich falsch angegeben hat und die fristlose Kündigung innerhalb von 2 Wochen ab der Kenntnis des Arbeitszeitbetruges aussprechen. Ansonsten gilt nur noch die ordentliche Kündigung.

Wie verhalte ich mich bei einem Arbeitszeitbetrug?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Arbeitszeitbetrug begangen wurde, stellt sich die Frage:

Wie sollte man sich in einer solchen Situation verhalten?

Zunächst ist es wichtig, nicht vorschnell zu handeln und die Kollegin oder den Kollegen direkt zu beschuldigen. Stattdessen sollten Sie Ihre Beobachtungen sorgfältig dokumentieren, um später konkrete Anhaltspunkte vorlegen zu können.

In vielen Unternehmen besteht die Möglichkeit, solche Vorfälle anonym zu melden. Diese Option kann genutzt werden, um den Fall diskret und ohne persönliche Konflikte an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten.

Beweislast und Meldepflicht bei Arbeitszeitbetrug

Wie bereits erwähnt, liegt die Beweislast bei einem Arbeitszeitbetrug beim Arbeitgeber. Er muss nachweisen können, dass die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer tatsächlich gegen die vereinbarten Arbeitszeiten verstoßen hat. Dies kann durch Zeugen, digitale Zeiterfassungssysteme oder Videoaufnahmen geschehen.

Prävention und Aufklärung im Unternehmen

Um Arbeitszeitbetrug vorzubeugen, sollten Unternehmen klare Richtlinien zur Arbeitszeiterfassung und zum Umgang mit Pausen und Überstunden aufstellen. Eine offene Kommunikation und regelmäßige Schulungen können helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung einer korrekten Zeiterfassung zu schärfen.

Darüber hinaus sollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert werden, wie sie potenziellen Arbeitszeitbetrug anonym melden können. Das soll das Vertrauen innerhalb des Teams und die Integrität des Unternehmens wahren.

Insgesamt ist Arbeitszeitbetrug nicht nur ein moralisches, sondern auch ein rechtliches Problem, das ernste Konsequenzen nach sich ziehen kann. Unternehmen sollten daher sowohl präventive Maßnahmen ergreifen als auch klare Prozesse für den Umgang mit Verdachtsfällen etablieren.

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