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Arbeitsehepaare – Gut oder schlecht für das Unternehmen?
Arbeitsehepaare sind sich nah, was auch riskant sein kann

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Arbeitsehepaare, auch Work Spouses genannt, sind kein Phänomen und haben bereits eine längere Geschichte

Viele werden sich womöglich noch an Doug und Carrie aus der Serie „King of Queens“ erinnern, die darüber streiten, ob eine Arbeitsehefrau bzw. ein Arbeitsehemann einen angemessenen Umgang darstellt.

Was in der Sitcom der humoristischen Darstellung diente, ist in der Unternehmenswelt ein ernst zu nehmender Faktor geworden und birgt neben zahlreichen Vorteilen auch Risiken.

Arbeitsehepaare per Definition

Arbeitsehepaare sind offensichtlich zwei Personen, die sich innerhalb des Arbeitsalltags extrem gut verstehen und viel Zeit miteinander verbringen.

Die amerikanischen Kommunikationswissenschaftler Karla Mason Bergen und Chad McBride stellen Work Spouses als „eine besondere, platonische Freundschaft mit einem Kollegen oder eine Kollegin [dar], die sich durch eine enge emotionale Bindung und ein hohes Level an Offenheit und Unterstützung, gegenseitiges Vertrauen, Ehrlichkeit, Loyalität und Respekt“ auszeichnet.

Der deutsche Arbeitspsychologe Michael Kastner ergänzt, dass Arbeitsehepaare manchmal natürlich auch abseits der Arbeit zu Ehepaaren werden können, es aber nicht ungewöhnlich ist, dass die beiden Kollegen sich niemals über ihr Privatleben unterhalten und dementsprechend auch abseits des beruflichen Alltags nie gemeinsam etwas unternehmen.

Arbeitsehepaare und die Mitarbeiterbindung

Arbeitsehepaare führen eine Beziehung, die auch aus wissenschaftlicher Sicht als außergewöhnlich betrachtet wird. Diese Beziehung führt dazu, dass die beiden Kollegen sich gegenseitig unterstützen, selbst wenn dies bedeutet, Überstunden machen zu müssen.

Kolleginnen und Kollegen, die blind für einander in die Bresche springen, findet man eher selten. Ein Punkt, der vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sehr wohl bewusst ist.

Laut Hays-HR-Report 2023 ist ein gutes Betriebsklima und enge persönliche Beziehungen der wichtigste Faktor für eine gute Mitarbeiterbindung. Die Punkte Gehalt, flexible Arbeitszeiten und Work-Life-Balance erscheinen erst auf den folgenden Plätzen. Das hängt damit zusammen, dass diese Punkte gerade in der Ära des Fachkräftemangels recht einfach zu ersetzen sind, persönliche Beziehungen hingegen nicht.

Darüber hinaus sollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Arbeit möglichst sie selbst sein. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die andere Verhaltensweisen an den Tag legen, sind in der Regel gestresster, leben ungesünder und fühlen sich unsicherer.

Je enger Beziehungen zwischen Kolleginnen und Kollegen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich authentisch geben. Dass sie mit besonders engen Kolleginnen und Kollegen auch mal über Ängste sprechen können, fördert die Identifikation mit dem Arbeitgeber zusätzlich.

Zu nah kann auch riskant sein

Wenn man die platonische Freundschaft aus der Definition von Mason Bergen und McBride herausnimmt, könnte man stattdessen die Definition einer funktionierenden Beziehung sehen. Dass das Risiken birgt, ist wohl wenig überraschend.

Das offensichtliche Risiko ist, dass Arbeitsehepaare sich plötzlich in einer romantischen Beziehung, einer Affäre, wiederfinden. Sofern beide Personen alleinstehend sind, kann das sicherlich zu einer fantastischen normalen Ehe führen.

Wenn jedoch mindestens eine Person in einer solchen Beziehung ist, besteht die Gefahr, dass die Angelegenheit für den Arbeitgeber zu einer kleinen Katastrophe wird. Oft führen solche Affären nicht zu einer dauerhaften Beziehung, sodass die betroffene Person die Affäre früher oder später beenden wird. Dies geschieht selten freundschaftlich, was wiederum dazu führt, dass eine gemeinsame Arbeit unmöglich wird.

Wenn einer der beiden daraufhin kündigt, hat der Arbeitgeber Glück gehabt, auch wenn gute Arbeitskräfte heutzutage gefragter sind denn je. Bleiben jedoch beide im Unternehmen und können ihre Differenzen nicht verbergen, kann dies dazu führen, dass ganze Teams auseinandergerissen werden.

Asymmetrie in menschlichen Beziehungen

Ein weiteres Problem bei solch engen Beziehungen besteht darin, dass menschliche Beziehungen oft asymmetrisch verlaufen. Während die Arbeitsehe für die Kollegin auf eine rein platonische Freundschaft beschränkt ist, hegt der Kollege Hoffnungen auf mehr.

Das führt zwar nicht zwangsläufig zu einem Bruch, aber in solchen Fällen kühlt die Beziehung oft schnell ab und beeinflusst auch das gemeinsame Arbeiten. Glücklicherweise sind die Auswirkungen nicht so dramatisch wie bei einer beendeten Affäre.

Fazit

Arbeitsehen sind eine besonders spezielle Form der Beziehung. Sie machen Mitarbeiter in der Regel produktiver und leistungsfähiger und steigern die Identifikation mit dem Arbeitgeber. Dennoch bergen sie auch Risiken, die Arbeitgebern bewusst sein sollten.

Es müssen jedoch nicht immer so außergewöhnliche Beziehungen wie Arbeitsehen sein, um die Bindung der Mitarbeiter zu stärken. Gute persönliche Beziehungen können ebenso Wunder bewirken und sollten von Unternehmen gefördert werden. Dies kann durch gemeinsame After-Work-Aktivitäten, Firmenevents oder einfach Kaffeepausen geschehen.

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