Stellen Sie sich vor, Sie sind mitten in einem spannenden Recruitingprozess. Sie haben eine vielversprechende Kandidatin oder einen vielversprechenden Kandidaten gefunden? Alles scheint gut zu laufen? – und plötzlich, wie ein Gespenst, verschwindet die Bewerberin oder der Bewerber spurlos.
Dieses Phänomen, das man als Ghosting bezeichnet, ist leider keine Seltenheit mehr. Aber keine Sorge, in diesem Blogbeitrag werden wir die Ursachen und Auswirkungen von Ghosting im Recruitingprozess beleuchten und Ihnen praxisnahe Strategien an die Hand geben, wie Sie diesem Problem begegnen können – insbesondere durch die Implementierung eines effektiven Preboardings.
Ursachen für Ghosting
Auswirkungen von Ghosting
Strategien zur Vermeidung von Ghosting
Was ist Preboarding?
Maßnahmen des Preboardings
Fazit
Ursachen für Ghosting
Ghosting im Recruitingprozess kann viele Ursachen haben.
Um geeignete Gegenmaßnahmen entwickeln zu können, ist es wichtig, die verschiedenen Gründe zu verstehen:
- Fehlende Kommunikation: Eine der Hauptursachen für Ghosting ist die mangelnde Kommunikation seitens des Unternehmens. Wenn Bewerberinnen und Bewerber lange nichts von ihrem potenziellen Arbeitgeber hören, fühlen sie sich oft unsicher oder nicht wertgeschätzt und brechen den Kontakt ab.
- Mehrere Bewerbungen: Bewerberinnen und Bewerber bewerben sich häufig bei mehreren Unternehmen gleichzeitig. Erhalten sie von einem anderen Unternehmen ein attraktiveres Angebot, beenden sie den Kontakt zu den anderen Unternehmen oft, ohne Bescheid zu geben.
- Schlechte Erfahrungen: Negative Erfahrungen in früheren Bewerbungsprozessen können dazu führen, dass Bewerberinnen und Bewerber zögern, erneut zu kommunizieren oder den Prozess abbrechen. Dies gilt besonders, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Zeit und Mühe nicht respektiert werden.
- Mangelnde Wertschätzung: Wenn Bewerberinnen und Bewerber den Eindruck haben, dass ihre Bewerbungen nicht ernst genommen werden oder sie als Individuen nicht wertgeschätzt werden, sind sie eher geneigt, den Kontakt abzubrechen.
Auswirkungen von Ghosting
Von einer Bewerberin oder einem Bewerber geghostet zu werden, bedeutet für das Unternehmen erhebliche negative Auswirkungen, welche die Relevanz des Themas untermauern.
Verlorene Zeit und Ressourcen: Recruiting ist ein zeit- und kostenintensiver Prozess. Wenn Bewerberinnen und Bewerber plötzlich abspringen, müssen Unternehmen diese Ressourcen erneut aufwenden, um neue Kandidaten zu finden.
Imageverlust: Wenn sich herumspricht, dass ein Unternehmen häufig geghostet wird, kann dies das Image als attraktiver Arbeitgeber schädigen. Potenzielle Bewerberinnen und Bewerber könnten dies als Hinweis auf interne Probleme oder eine schlechte Unternehmenskultur zurückführen.
Verlängerte Besetzungszeiten: Offene Positionen bleiben länger unbesetzt, was zu Engpässen und erhöhtem Druck auf bestehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen kann. Dies kann wiederum die Produktivität und Moral des Teams beeinträchtigen.
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Strategien zur Vermeidung von Ghosting
Was ist nun also das A&O? Richtig, bloß nicht geghostet werden!
Um Ghosting im Recruitingprozess zu vermeiden, sollten Unternehmen verschiedene Strategien anwenden.
Hier sind einige bewährte Methoden, die Sie in Ihrem Unternehmen umsetzen können:
Klare und regelmäßige Kommunikation: Informieren Sie die Bewerberinnen und Bewerber während des gesamten Recruitingprozesses regelmäßig über den Stand ihrer Bewerbung. Transparenz und zeitnahe Updates schaffen Vertrauen und signalisieren Wertschätzung.
- Automatisierte E-Mails: Nutzen Sie automatisierte E-Mails, um über den Eingang der Bewerbungen, den Fortschritt des Auswahlprozesses und eventuelle Verzögerungen zu informieren.
- Persönliche Anrufe: Besonders in späteren Phasen des Bewerbungsprozesses können persönliche Anrufe den Unterschied machen und eine engere Beziehung zu den Kandidatinnen und Kandidaten aufbauen.
Wertschätzende Interaktionen: Gestalten Sie jede Kommunikation mit der Bewerberin oder dem Bewerber professionell und respektvoll. Da reicht auch schon eine kurze Dankes-E-Mails nach Vorstellungsgesprächen oder schnelles Feedback.
- Feedback geben: Geben Sie den Bewerberinnen und Bewerbern nach jedem Schritt des Prozesses konstruktives Feedback. Dies zeigt nicht nur Wertschätzung, sondern hilft auch, sich weiterzuentwickeln.
- Dankbarkeit ausdrücken: Zeigen Sie Ihre Dankbarkeit für das Interesse und die investierte Zeit durch freundliche und respektvolle Kommunikation.
Flexibilität und Verständnis: Gehen Sie flexibel auf die Bedürfnisse der Bewerberinnen und Bewerber ein. Dies kann durch flexible Interviewzeiten oder die Möglichkeit, virtuell statt vor Ort teilzunehmen, geschehen.
- Virtuelle Interviews: Bieten Sie die Möglichkeit an, Vorstellungsgespräche online durchzuführen. Dies spart Zeit und Kosten für beide Seiten und kann die Teilnahmebereitschaft erhöhen, vor allem, wenn die Bewerberin oder der Bewerber nicht in der Nähe wohnt.
- Flexible Terminplanung: Zeigen Sie Verständnis für die Zeitpläne der Bewerberinnen und Bewerber und bieten Sie verschiedene Interviewzeiten an, um Konflikte zu vermeiden.
Realistische Erwartungen setzen: Geben Sie klare Informationen über die Position, die Unternehmenswerte und den weiteren Prozess. Dadurch werden Missverständnisse vermieden und sichergestellt, dass die Erwartungen auf beiden Seiten übereinstimmen.
- Stellenbeschreibungen: Verfassen Sie detaillierte und realistische Stellenbeschreibungen, die alle wesentlichen Aufgaben und Anforderungen der Position klar darstellen.
- Transparente Prozesse: Informieren Sie über den gesamten Auswahlprozess, einschließlich der Anzahl der Interviewrunden und der erwarteten Entscheidungszeit.
Und zu guter Letzt:
Preboarding als effektive Strategie: Preboarding beginnt direkt nach der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages und vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn. Es bietet eine großartige Möglichkeit, die Verbindung zur neuen Mitarbeiterin oder zum neuen Mitarbeiter zu stärken und Ghosting zu verhindern.
Was ist Preboarding?
Preboarding umfasst alle Maßnahmen, die zwischen der Vertragsunterzeichnung und dem ersten Arbeitstag stattfinden. Ziel ist es, dem neuen Teammitglied schon vor dem ersten Arbeitstag im Unternehmen willkommen zu heißen und zu integrieren. Durch eine effektive Preboarding-Strategie können Unternehmen die Bindung stärken. Außerdem können sie sicherstellen, dass sich die neue Mitarbeiterin oder der neue Mitarbeiter von Anfang an wertgeschätzt und eingebunden fühlt.
Jetzt mehr zum Preboarding erfahren und beraten lassen: Preboarding
Maßnahmen des Preboardings
Willkommenspaket:
Ein Willkommenspaket mit nützlichen Informationen über das Unternehmen, das Team und die ersten Aufgaben kann das Gefühl geben, bereits Teil des Teams zu sein.
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- Informationsmaterial: Stellen Sie Broschüren, Handbücher und andere Informationsmaterialien zur Verfügung, die helfen, sich besser auf die neue Rolle vorzubereiten.
- Geschenke: Kleine Geschenke, wie z.B. Firmenschmuck oder nützliche Büromaterialien, können das Gefühl geben, willkommen zu sein.
Frühzeitiger Zugang zu Ressourcen:
Neue Mitarbeiterinnen und neue Mitarbeiter können schon vor ihrem ersten Arbeitstag Zugang zu wichtigen Dokumenten, Systemen oder Schulungsmaterialien erhalten. Dies erleichtert den Start und zeigt, dass das Unternehmen gut organisiert ist.
- Online-Plattformen: Nutzen Sie Online-Plattformen, um eine Versorgung mit den notwendigen Ressourcen und Informationen zu gewährleisten.
- Schulungsmaterialien: Stellen Sie Schulungsmaterialien bereit, die dabei helfen, sich schon vorab in die neuen Aufgaben einzuarbeiten.
Mentorenprogramm:
Die Zuweisung eines Mentors, der dem neuen Teammitglied bereits vor dem ersten Arbeitstag zur Seite steht, kann viele Unsicherheiten und Fragen klären und eine persönliche Bindung schaffen.
- Mentoren auswählen: Wählen Sie erfahrene Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter aus, die als Mentoren fungieren und Unterstützung bieten können.
- Regelmäßige Treffen: Organisieren Sie regelmäßige Treffen, um Fragen zu klären und Unterstützung zu bieten.
Team-Events:
Einladungen zu informellen Team-Events oder virtuellen Treffen vor dem Arbeitsbeginn helfen, erste Kontakte zu knüpfen und die Teamdynamik zu erleben.
- Virtuelle Treffen: Nutzen Sie virtuelle Treffen, um die neue Mitarbeiterin oder den neuen Mitarbeiter vorab in das Team einzuführen und erste Kontakte zu knüpfen.
- Informelle Veranstaltungen: Laden Sie die neue Mitarbeiterin oder den neuen Mitarbeiter zu informellen Veranstaltungen ein, bei denen das Team in entspannter Atmosphäre kennengelernt werden kann.
Regelmäßige Check-ins: Kurze, regelmäßige Check-ins durch den zukünftigen Vorgesetzten oder HR-Mitarbeiterin / HR-Mitarbeiter zeigen, dass man sich auf das neue Teammitglied freut und Unterstützung bietet.
- Telefonate: Führen Sie regelmäßige Telefonate, um Fragen zu klären und weitere Unterstützung anzubieten.
- E-Mail-Updates: Senden Sie regelmäßig E-Mail-Updates, um über wichtige Informationen und Neuigkeiten zu informieren.
Fazit
Ghosting im Recruitingprozess ist ein Problem, das Unternehmen viel Zeit und Ressourcen kosten kann. Durch klare Kommunikation, wertschätzende Interaktionen und innovative Maßnahmen wie Preboarding können Unternehmen jedoch effektiv dagegen vorgehen. Ein gut gestalteter Recruitingprozess, der Bewerberinnen und Bewerber von Anfang an einbindet und ihnen Wertschätzung entgegenbringt, erhöht somit die Chancen, dass sie den Prozess bis zum Ende durchlaufen und motiviert in ihre neue Rolle starten.
Die Umsetzung der Strategien reduziert das Phänomen des Ghostings und baut eine positive Arbeitgebermarke auf. Dadurch werden langfristig talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen und gebunden. Preboarding ist dabei ein Schlüssel, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an zu integrieren und ihnen das Gefühl zu geben, ein wertgeschätztes Mitglied des Teams zu sein. Zudem trägt ein gut strukturiertes Preboarding dazu bei, dass die Einarbeitungszeit verkürzt wird, was wiederum die Produktivität steigert. Darüber hinaus wird durch eine intensive Einbindung bereits vor dem ersten Arbeitstag die Bindung an das Unternehmen verstärkt, was langfristig zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit führt.