Unternehmen sind momentan ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um attraktiver zu werden. Dabei überschlagen sie sich zuweilen, neumodische Trends zu integrieren, unabhängig davon, wie sinnvoll und teuer sie sind.
Häufig ist das gar nicht nötig. Denn wie neue Studien belegen, gibt es ein Mittel, das nichts kostet und doch für eine langfristige Mitarbeiterbindung sorgt und dabei sogar die Produktivität steigert – Freundlichkeit.
Was ist Freundlichkeit überhaupt?
Freundlichkeit am Arbeitsplatz – das sagen die Studien
Mit Freundlichkeit führen
5 Tipps zur Förderung der Freundlichkeit am Arbeitsplatz
Fazit
Was ist Freundlichkeit überhaupt?
Offensichtlich ist Freundlichkeit eine Ableitung des Wortes „Freund“. Keine Sorge an dieser Stelle. Das Benefit Freundlichkeit bedeutet nicht, dass Sie dafür sorgen müssen, dass alle Personen in Ihrem Unternehmen eine tiefgehende Freundschaft eingehen müssen.
Denn Freundlichkeit ist vielmehr eine Eigenschaft, die sich durch anerkennendes, respektvolles und wohlwollendes Verhalten gegenüber anderen Menschen auszeichnet. Sie erleichtert in beinahe allen Situationen des zwischenmenschlichen Miteinanders die Interaktion und Kommunikation.
Freundlichkeit am Arbeitsplatz – das sagen die Studien
Freundliches und respektvolles Verhalten ist im Vergleich zu anderen Benefits geradezu eine Superkraft. Laut einer Studie der Association of Professional Executives of the Public Service of Canada sorgt Freundlichkeit dafür, dass:
- das Energieniveau um bis zu 26 % steigt.
- die Wahrscheinlichkeit um 30 % steigt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Ideen mit einbringen und sich neuen Herausforderungen stellen.
- 36 % der Menschen zufriedener mit ihrer Arbeit und 44 % engagierter im Alltag sind.
Wird hingegen nicht auf ein freundliches und respektvolles Miteinander geachtet oder schlägt es sogar in Aversion um, hat dies zur Folge, dass:
- 2 von 3 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen starken Leistungsabfall beklagen.
- 38 % der Befragten absichtlich die Qualität der Arbeitsleistung verringern, wenn sie in ihren Augen nicht barsch behandelt werden.
Mit Freundlichkeit führen
In ihrem Report „Nice Guys Finish First“ untersuchen Charlie L. Hardy und Mark van Vugt, wie sich freundliches und respektvolles Verhalten von Führungskräften auf Teams und Unternehmen auswirkt. Sie zeigen, dass Führungskräfte mit einem freundlichen Führungsstil ihre Teams deutlich positiver beeinflussen und dazu beitragen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Zudem wird die Unternehmenskultur in solchen Unternehmen als wesentlich glücklicher wahrgenommen im Vergleich zu Unternehmen, die ausschließlich auf hierarchische Führungsstrukturen setzen.
Darüber hinaus verbessern positive soziale Interaktionen am Arbeitsplatz die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus diesem Grund würden fast alle Befragten ein solches Arbeitsumfeld einer höheren Bezahlung vorziehen, vorausgesetzt, die Vergütung wird bereits als fair empfunden.
5 Tipps zur Förderung der Freundlichkeit am Arbeitsplatz
Wenig überraschend, wird auch die Eigenschaft Freundlichkeit stets von oben nach unten gelebt. Daher ist wohl der wichtigste Ansatz, mit gutem Beispiel voranzugehen. Führungskräfte müssen als Vorbild agieren und eine Unternehmenskultur, die auf Respekt und Empathie basiert, vorleben.
Höflichkeit und Freundlichkeit sind zwar nicht dasselbe, aber Höflichkeit sollte die Mindestanforderung an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Dazu zählen bereits kleine Gesten, wie die Begrüßung der Kolleginnen und Kollegen. Bei Teams, die hybrid arbeiten und sich daher nur selten sehen, gehört dazu auch eine kurze Nachricht ins Homeoffice zu schicken.
Es ist auch wichtig, sich gegenseitig Hilfe anzubieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um schwierige Aufgaben geht oder, ob jemand Unterstützung benötigt, weil im Privatleben viel los ist. Ein offenes Ohr zu haben, wirkt Wunder und stärkt den Zusammenhalt über das Berufliche hinaus.
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Zudem hilft es enorm, gute Arbeit zu erkennen und daraufhin Feedback zu geben. Hiermit ist kein ausführliches Feedback-Gespräch gemeint. Ein einfaches Dankeschön, eine anerkennende Bemerkung oder ein kurzer Austausch bei einem Kaffee, um das Positive hervorzuheben, machen schon einen gewaltigen Unterschied.
Und zu guter Letzt sollten Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Führungskräfte in der Lage sein, ihre Fehler einzugestehen und sich gegebenenfalls zu entschuldigen. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Da kann es auch mal vorkommen, dass Gespräche trotz aller guten Vorsätze etwas harscher ausfallen. Das ist insbesondere in einem stressigen Umfeld normal und passiert jedem Mal. Wichtig ist, dass man im Nachhinein auf die betroffene Person zugeht und sich aufrichtig entschuldigt.
Fazit
Es muss nicht immer fancy sein, es muss nicht immer teuer sein. Mitarbeiterbindung gelingt auch, wenn man sich auf das Zwischenmenschliche konzentriert, anstatt immer nur materielle Dinge anzubieten.
Glaubt man den zuvor genannten Studien, ist eine daraus entstehende respektvolle Arbeitsatmosphäre sogar ein größerer Pluspunkt als das Gehalt.
Wichtig ist, dass der freundliche Umgangston von den Führungskräften vorgelebt wird. Andernfalls wird sich diese Art auf Dauer nicht im gesamten Unternehmen durchsetzen. Natürlich können und müssen auch alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu beitragen, dass Freundlichkeit und Respekt keine leeren Worthülsen bleiben, sondern Teil der Unternehmenskultur werden.