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Recruiting-Videos – Geht es überhaupt noch ohne?
Recruinting-Videos müssen nicht an eine Hollywood-Produktion heranreichen.

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Bereits 2015 sagten die Dreiland Medien voraus, dass das Recruiting 2020 ohne Recruiting-Videos nicht mehr funktionieren wird. Sie gingen sogar noch weiter und prognostizierten, dass ab 2020 etwa die Hälfte der Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten auf Recruiting-Videos setzen würde. Es gibt leider keine verlässlichen Statistiken, die diese Vorhersage belegen oder widerlegen können. Aber auch ohne Studie lässt sich wohl pauschal sagen, dass immer mehr Unternehmen diese Form des Recruitings nutzen.

Wieso Recruiting-Videos nutzen?

Die Antwort darauf ist ziemlich einfach: Es gibt keine effektivere Methode, um junge Talente zu erreichen. Die Generation Z zeigt eine höhere Vorliebe für Videoinhalte als jede Generation vor ihr. Etwa 80 % der 14- bis 29-Jährigen schauen regelmäßig Videos auf YouTube, und sogar 66 % dieser Altersgruppe besuchen die Plattform mindestens einmal täglich.

Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen dort zu finden sein sollten, wo sich ihre Zielgruppe tummelt – und das ist in diesem Fall offensichtlich die Videoplattform Youtube.

Ein weiterer Aspekt, der für Recruiting-Videos spricht, ist das Leseverhalten der jungen Talente. Nur etwa 16 % der Generation Z lesen täglich Artikel und Texte, und das auch nur, wenn diese über soziale Medien verbreitet werden. Artikel auf Websites, Apps, Zeitungen oder Zeitschriften erreichen sogar nur 6 % täglich.

Nicht jeder Rat tut gut

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie solche Videos aussehen sollten. Befragen Sie das Internet, finden Sie Ratschläge wie diesen: „Der letzte (und vielleicht wichtigste) Ratschlag: Ein Recruiting-Video muss nicht immer übermäßig originell sein. Wichtig sind die Grundlagen.“

An dieser Stelle fühlen wir uns gezwungen, zu widersprechen. Natürlich kann Einfachheit eine gewisse Schönheit innehaben. Doch um ganz offen zu sein, sind die Grundlagen bei den meisten Unternehmen ziemlich ähnlich. Wenn Unternehmen sich ausschließlich auf diese Grundlagen konzentrieren, werden Recruiting-Videos austauschbar. Diese Schlussfolgerung wurde auch von einer Studie der Dr. ZitelmannPB GmbH gezogen. Die Studie analysierte die Recruiting-Videos von 29 der 30 DAX-Unternehmen. Zusammengefasst ergab die Studie, dass die Videos im Allgemeinen mit positiven Merkmalen warben, die jedes der untersuchten Unternehmen für sich beanspruchen könnte. Somit gab es kein einziges Video, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen konnte.

Betrachtet man die beworbenen Themen der Videos, kann man schlussfolgern, dass diese Unternehmen den Ratschlag befolgt haben, sich auf ihre Grundlagen zu besinnen. Die gezeigten Inhalte waren: interessante Tätigkeiten, gute Karrieremöglichkeiten, gute Arbeitsbedingungen und eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Diese Punkte treffen vermutlich auf 98 % aller Unternehmen zu und haben nichts Besonderes an sich. Wenn man diese Punkte dann noch mit „nicht übermäßig originellem“ Content aufarbeitet, verschwindet so ein Video schnell in der Bedeutungslosigkeit. Und das sollte nicht passieren, da eine Menge Arbeit darin steckt.

Wissen, was die Gen Z beschäftigt

Wie es auch anders geht, zeigt ein kleines Unternehmen aus Willich, die GB Gartenbau Willich. Auch hier kamen die Verantwortlichen zu der Überzeugung, dass sie dem Fachkräftemangel nicht bloß mit irgendwelchen Phrasen begegnen können. Also entschied man sich für ein Recruiting-Video. Der Inhalt unterscheidet sich tatsächlich nicht allzu sehr von den oben genannten Themen. Arbeitnehmerzufriedenheit, tolles Team, tolle Arbeitsbedingungen – all das haben wir schon gehört. Die Umsetzung hingegen ist originell, was zu fast 400.000 Views führte.

Die GB Gartenbau Willich ist für ihr Video auf den Social Media Hype „7 vs. Wild“ aufgesprungen. In dieser Youtube-Show werden 7 Influencer 7 Tage in der Wildnis ausgesetzt. Es gibt kein Kamerateam, sondern nur „Go Pros“ mit denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst filmen müssen. Die Folgen dieser Serie wurden durchschnittlich 10 Millionen Mal aufgerufen. Und da wir vorab erfahren haben, dass die Gen Z besonders aktiv auf Youtube ist, werden auch zahlreiche junge Talente unter diesen 150 Millionen (die kumulierte Anzahl über alle Folgen) Zuschauerinnen und Zuschauern sein.

Die GB Gartenbau nutzte, recht simpel, das Intro und gestaltete es zu einem Recruiting-Video um. Wenn Sie die Show nicht gesehen haben, werden Sie wenig damit anfangen können. Aber 400.000 Views für solch ein kleines Unternehmen ist eine enorme Reichweite. Und Sie dürfen nicht vergessen, es ist nicht wichtig, was Ihnen gefällt. Wichtig ist, was Ihre Zielgruppe gut findet.

Hier geht es zum Video: 7 vs. Wild – Satire – GaLaBau Edition

Es gibt nicht immer einen Hype

Nun ist dieses Beispiel ein besonderes. Es gibt schließlich nicht immer eine Show oder einen Videoclip, der viral geht und den Sie für Ihr Recruiting-Video nutzen können. Das muss es glücklicherweise auch nicht. Erfolgreiche Videos lassen sich auch ohne prominentes Vorbild produzieren.

Authentizität ist alles

Selbst gedrehte Videos werden nicht den Standard einer Hollywood-Produktion erreichen. So sehr Sie sich auch mühen, dieses Ziel ist unerreichbar – zumindest für die meisten Unternehmen. Glücklicherweise muss es aber auch nicht der höchste Standard sein. Wichtiger ist, dass Ihre Botschaft authentisch ist.

Da Sie mündige und intelligente Bewerberinnen und Bewerber erreichen wollen, sollten Sie nicht so tun, als gäbe es keine Schattenseiten Ihrer Arbeit. In den meisten Fällen ist Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern klar, dass es auch Aspekte gibt, die nicht von Glanz und Gloria strotzen.

Sollte die Arbeit beispielsweise körperlich anstrengend sein, sollten Sie das zeigen. Sie könnten das in einen humoristischen Fokus rücken und die Arbeit bspw. als Fitnessstudio darstellen. Oder Sie zeigen eine Szene, in der Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach getaner Zeit zufrieden zusammensitzen. Gemeinsam etwas zu schaffen erfreut Menschen. Man kennt dieses Gefühl aus dem privaten Bereich. Denken Sie beispielsweise an den Aufbau von Ikea-Möbeln. So zeigen Sie automatisch eine tolle Arbeitsatmosphäre, ohne diese extra erwähnen zu müssen.

Ein weiterer Punkt betrifft Überstunden. Natürlich ist heute Work-Life-Balance wichtiger denn je. Dennoch gilt, wenn es bei Ihnen aus bestimmten Gründen Tage gibt, an denen länger gearbeitet werden muss, sollten Sie auch das thematisieren. Die Überstunden müssen nur in den richtigen Kontext gerückt werden. Und eine Szene, in der die Chefin oder den Chef aufgrund der späten Stunde eine Pizza ausgibt, schadet ebenfalls nicht.

Zuschauerinnen und Zuschauer werden diese Ehrlichkeit honorieren. Schließlich sind Videos, die ausschließlich positive Seiten darstellen irgendwann auch ermüdend.

Praxistipps

Neben der Authentizität gibt es noch ein paar Punkte, die beachtet werden müssen. Offensichtlich benötigen Sie eine Botschaft. Diese zu finden, ist nicht immer einfach, aber sie bildet die Grundlage Ihres Videos.

Sobald Sie diese Botschaft gefunden haben, benötigen Sie ein Skript. Auch hier finden Sie Tipps im Internet, die besagen, dass Sie auf Skripte verzichten sollten. So soll eine lockerere, authentische Atmosphäre geschaffen werden. In Wahrheit wirkt es aber hauptsächlich unprofessionell. Daher sollten Sie auch für das Skript ausreichend Zeit einplanen. Besprechen Sie die Texte auch gerne ausführlich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Im Team werden kreative Ideen häufig noch besser.

Natürlich bedarf es auch einiger technischer Aspekte. Sie benötigen mindestens ein Stativ, eine Kamera mit Videofunktion und ein Programm zur Videobearbeitung. Wir können Adobe Premiere Pro empfehlen, es gibt aber auch günstigere Alternativen.

Selbstverständlich könnten Sie auch Ihr Smartphone als Kamera nutzen, aber diese Variante ist eher auf TikTok gängig. Für Youtube-Videos oder Recruiting-Videos auf Ihrer Webseite sollten Sie auf professionellere Aufnahmen setzen.

Fazit

Recruiting-Videos werden in der Tat immer wichtiger und der stetig wachsende Fachkräftemangel wird diesen Trend weiter beschleunigen. Glücklicherweise können solche Videos in Eigenregie erstellt werden. Kreative Ansätze, gute Botschaften und ehrliche Aussagen reichen aus, um ein erfolgreiches Video zu erstellen. Schauen Sie sich unser oben aufgeführtes Beispiel an. Sie werden sehen, weder die Aufnahmen noch der Ton sind perfekt, aber das Video funktioniert.

Packen Sie das Thema einfach mal an und seien Sie nicht zu streng mit sich. Man wächst schließlich mit seinen Aufgaben. Ist der erste Versuch nicht perfekt, wird es aber womöglich der zweite, dritte oder vierte Versuch sein. Schlussendlich ist nur interessant, ob Ihr finales Video Bewerberinnen und Bewerber anlockt. Tut das Video das, haben Sie alles richtig gemacht.



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