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Gender Pay Gap – Noch ein weiter Weg zu gehen
Gender Pay Gap Schild Unterschied zwischen Mann und Frau

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Der Aufschrei war groß. 2023 bei der Fußball-WM der Frauen sollten die deutschen Spielerinnen „nur“ 245.000 € bekommen. Ohne Frage viel Geld, die Männer jedoch hätten 2022 400.000 € Prämie bekommen, was eine Differenz von 155.000 € bedeutet.

Wie gesagt, der Aufschrei war groß, aber auch scheinheilig?

Was ist der Gender Pay Gap?

Der Begriff „Gender Pay Gap“ bezieht sich auf die Differenz im Stundenlohn zwischen Frauen und Männern. Die Gründe hierfür können vielfältig sein: Frauen arbeiten beispielsweise häufiger in Berufen mit niedrigerer Bezahlung. Außerdem erreichen sie seltener Führungspositionen im Vergleich zu Männern.

Aber natürlich gibt es auch die direkt übertragbare Differenz, beispielsweise wenn Frauen auch bei vergleichbaren Tätigkeiten, Bildungswegen und Erwerbsbiografien weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen erhalten.

Grundsätzlich wird zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender Pay Gap unterschieden.

Bereinigter und unbereinigter Gender Pay Gap –  der Unterschied

Unbereinigt

Der unbereinigte Gender Pay Gap wird berechnet aus dem durchschnittlichen Stundenverdienst der Männer – dem durchschnittlichen Stundenverdienst der Frauen / den durchschnittlichen Stundenverdienst der Männer * 100.

Hierbei wird nur der Stundenverdienst betrachtet. Unterschiede, die auf der Ausübung unterschiedlicher Berufe oder Karrierestufen beruhen, werden nicht beachtet.

Bereinigt

Beim bereinigten Gender Pay Gap werden die Teile des Gehaltsunterschieds herausgerechnet, die auf strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückzuführen sind, wie zum Beispiel das Karrierelevel.

Allerdings werden nicht alle lohnrelevanten Faktoren berücksichtigt. Die beantragte Elternzeit wird zum Beispiel nicht erhoben, weshalb der bereinigte Gender Pay Gap nur bedingt bereinigt ist.

Im Folgenden werden immer beide Werte genannt. Der bereinigte Wert ist dabei stets niedriger und ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass die Bereinigung strukturelle Probleme betrifft. Die niedrigeren Werte sind daher nicht automatisch als positive Entwicklung zu werten.

Der Unterschied in Deutschland – die Fakten

Eine einfache Zusammenfassung der nach wie vor großen Unterschiede in der Bezahlung zwischen Mann und Frau würden dem Problem nicht gerecht werden. Daher sind die wichtigsten Zahlen in diesem Beitrag etwas plakativer dargestellt als in den übrigen Beiträgen.

4,46 € verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Das entspricht 18 %.

66 Tage müssten Frauen pro Jahr zusätzlich arbeiten, um das gleiche Jahresgehalt wie Männer zu erhalten.

3,5 % beträgt die Steigerung des Gehaltsunterschieds für die zehn Prozent der Frauen, die in Deutschland am wenigsten verdienen.

19 % beträgt der unbereinigte Gehaltsunterschied zwischen Frau und Mann in Westdeutschland. Der Gehaltsunterschied im Osten beträgt hingegen nur 7 %.

5/2 % Um 5 % ist der unbereinigte Gender Pay Gap seit 2006 gesunken, von 23 auf 18 %. Im gleichen Zeitraum ist der bereinigte Wert um 2 % gesunken.

Gerade die letzten beiden Zahlen zeigen, dass in Deutschland zwar gerne öffentlich wirksam über die Problematik diskutiert wird. Tempo bei der Problemlösung sieht allerdings anders aus.

Fehlendes Bewusstsein, fehlende Transparenz

Zum Equal-Pay-Day am 6. März hat Kununu 1.058 Arbeitnehmerinner und Arbeitnehmer zu den weiterhin bestehenden Unterschieden beim Gender Pay Gap befragt.

Lediglich 56 % der Befragten kennen den Equal Pay Day. Besonders überraschend ist hier, dass der Anteil der Frauen (59 %), die noch nie von diesem Tag gehört haben, höher ist als der Anteil der Männer (54 %).

Von dem Gender Pay Gap haben 64 % der Befragten noch nie gehört. Dies könnte an dem neudeutschen Begriff liegen, offenbart jedoch auch das größte Problem in Bezug auf die Unterschiede beim Gehalt.

Denn 63 % der Befragten bemängeln genau das: das mangelnde Bewusstsein für die nach wie vor bestehenden großen Gehaltsunterschiede. Insbesondere Frauen (75 %) kritisieren hier die fehlende Aufmerksamkeit, während dies nur auf jeden zweiten Mann zutrifft.

Dementsprechend würden 63 % der Befragten die tatsächliche Lohnsituation im Unternehmen gerne genauer kennen. Die Offenlegung der Gehaltszahlen würden 74 % der Frauen begrüßen. Diese Zahl offenbart wohl auch, dass es bei Gehaltstransparenz weniger um Neid als vielmehr um Gerechtigkeit geht.

Weitere spannende Fakten zu dem Thema Gehaltstransparenz finden Sie hier: Lohn & Gehalt: Mehr Transparenz, mehr Zufriedenheit, mehr Bindung?

Fazit

Trotz langjähriger „Bemühungen“ ist der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen nach wie vor zu groß – viel zu groß sogar. Und die Daten der letzten 20 Jahre lassen auch kaum darauf schließen, dass die Unterschiede bald behoben sein werden.

Daher muss weiterhin auf diese Problematik hingewiesen werden. Hier ist eigentlich jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer gefragt, denn je bewusster das Problem ist, desto schneller wird es auch wirklich angepackt und nicht scheibchenweise wie momentan.

Es ist darüber hinaus auch keine reine Frage der Menschlichkeit für Unternehmen. Tatsächlich machen geringere oder gar keine Unterschiede bei Löhnen und Gehältern Arbeitgeber für alle attraktiver und tragen dazu bei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt zufriedener sind – ein Aspekt, den man in der heutigen Arbeitswelt nicht vernachlässigen sollte.

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