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Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz oder auf englisch mental Health

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Seit dem Jahr 2019 verzeichnen Krankentage, die durch psychische Erkrankungen bedingt sind, stetig steigende Zahlen. Im Jahr 2021 führte diese Entwicklung zu einem Einbruch der Bruttowertschöpfung Deutschlands in Höhe von 27,1 Milliarden Euro, was 0,7 % des Bruttonationaleinkommens entspricht.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Was sind die zugrundeliegenden Gründe für die Häufung psychischer Erkrankungen und wie können diese Ursachen effektiv bekämpft werden, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsplatz?

Macht Arbeit krank?

„Früher gab es sowas nicht.“ Diese Aussage haben Sie vermutlich schon öfter in Bezug auf psychische Erkrankungen gehört. Und tatsächlich ist es so, dass psychische Erkrankungen in dem Bewusstsein der Menschen eine weniger große Rolle eingenommen haben, als sie es heute tun.

Dies könnte einerseits darauf zurückzuführen sein, dass solche Erkrankungen damals nicht in der gleichen Häufigkeit diagnostiziert wurden. Ein ebenso plausibler Grund könnte jedoch darin liegen, dass sich die Arbeitswelt in Deutschland verändert hat und das auch weiterhin tut.

Über lange Zeit hinweg war Deutschland hauptsächlich ein Industrieland. Doch in den vergangenen Jahren hat Deutschland sich immer mehr zu einer wissens- und kommunikationsintensiven Dienstleistungsgesellschaft verändert. Während körperliche Belastungen im beruflichen Alltag abnehmen, steigen die psychischen Anforderungen stetig. Dies wird durch eine Untersuchung der Barmer GEK bestätigt. Zeitdruck (40 %), hohe Verantwortung (35 %) und übermäßige Arbeitslast (30 %) werden zunehmend als belastend empfunden. Zusätzliche signifikante Stressfaktoren sind: Termin- und Leistungsdruck (34 %) sowie die Herausforderungen von Arbeitsunterbrechungen (26 %) und Multitasking (17 %).

Wie sollten Führungskräfte mit psychischen Erkrankungen umgehen?

Psychische Gesundheitserkrankungen erfahren in der Arbeitswelt bedauerlicherweise immer noch eine unnötige Stigmatisierung. Aussagen wie „Lach halt mal!“ oder „Ach, papperlapapp, du schaffst das schon!“ halten sich hartnäckig sowohl in der Gesellschaft als auch in Unternehmensstrukturen. Dieses Problem beschränkt sich nicht allein auf Führungskräfte, sondern zieht sich auch durch die Reihen der Kolleginnen und Kollegen.

Ungeachtet dessen liegt die Verantwortung, insbesondere bei Anzeichen von Auffälligkeiten, bei den Führungskräften. Schließlich ist die Behandlung von mentalen Problemen ähnlich wie die physischer Probleme. Je schneller sie erkannt werden, desto besser kann geholfen werden.

Jedoch liegen hier die ersten Herausforderungen. Psychische Probleme sind sehr persönlich und die Frage, wann Grenzen zwischen Vorgesetzten und Angestellten überschritten werden, muss individuell beantwortet werden und ist oftmals fließend. Wir möchten Ihnen mit den folgenden fünf Ratschlägen helfen, verantwortungsvoll und vorausschauend mit der Situation umzugehen.

5 Tipps für das richtige Verhalten

Informieren Sie sich vorab über psychische Erkrankungen

Oft sind es schleichende Prozesse, die im schlimmsten Fall in Depressionen oder Burn-out enden. Erste Anzeichen können sein, dass Ihre Mitarbeiterin oder Ihr Mitarbeiter sich zunehmend zurückzieht, ihre oder seine Stimmung getrübt ist und er oder sie Tag für Tag immer demotivierter wirkt.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hilft Ihnen durch vielfältige Publikationen, wie Sie Burn-out oder Depressionen erkennen können. Zugegebenermaßen sind die Publikationen nicht gerade leserfreundlich geschrieben, aber welche wissenschaftlichen Texte sind das schon.

Für den Fall, dass Sie sich lieber in einem persönlichen Dialog informieren möchten, steht Ihnen die Option offen, sich an Ihre Krankenkasse zu wenden. Sie können dort aufklärerische Gespräche führen, die Ihnen bei einem besseren Verständnis behilflich sind.

Unterstützung bieten, Vertraulichkeit wahren!

Gelegentlich genügt ein nettes Wort, um Menschen dabei zu helfen, sich zu öffnen. Suchen Sie daher bei ersten Anzeichen auf mentale Belastungen das persönliche Gespräch. Wichtig ist, nehmen Sie die Anzeichen ernst, begegnen Sie Ihren Angestellten auf Augenhöhe und sorgen Sie dafür, dass das Gespräch vertraulich bleibt. Ein geschützter Raum kann dazu beitragen, die Vertraulichkeit zu unterstreichen.

Falls Ihr Unternehmen über Psychologen oder andere psychologische Dienste verfügt, ist es ratsam, direkt Hilfe anzubieten. Wenn eine unmittelbare professionelle Unterstützung nicht verfügbar ist, überlegen Sie gemeinsam, welche weiteren Schritte sinnvoll sind. In dieser Hinsicht liegt der Fokus auf einem kooperativen Ansatz, um zielführende Lösungen zu erarbeiten.

Es gibt keine Blaupause, seien Sie flexibel!

Mentale Herausforderungen können verschiedene Ursprünge haben, bspw. im persönlichen Umfeld oder im beruflichen Kontext. In Fällen, in denen die Ursachen im privaten Bereich liegen, sind Ihr Handlungsmöglichkeiten begrenzt. Seien Sie in dem Fall ehrlich und geben das zu. Dennoch kann selbst hier eine gewisse Entlastung im beruflichen Umfeld von Nutzen sein. Eine neue Arbeitssituation kann dazu beitragen, den Fokus stärker auf persönliche Angelegenheiten zu lenken.

Im Falle berufsbedingter Ursachen stehen Ihnen diverse Maßnahmen zur Verfügung. Eine gemeinsame Analyse mit dem betroffenen Angestellten kann Aufschluss darüber geben, ob die Arbeitsbelastung zu groß ist. Eventuell könnten neue Aufgabenbereiche zur Linderung der Problematik beitragen. Eine Ausweitung der Homeoffice-Regel kann ebenfalls helfen.

Sollten diese Ansätze nicht den gewünschten Effekt erzielen, sollte bei der Wiedereingliederung Flexibilität gezeigt werden. Schrittweise Anpassungen des Arbeitsumfangs nach einer Krankheitsphase sind sinnvoll. Es gilt darauf zu achten, dass die Wiedereingliederung nicht überhastet und ein Rückfallrisiko minimiert wird.

Dennoch ist es wichtig, im Blick zu behalten, dass Sie ein Team führen und nicht bloß eine Einzelperson. Es ist daher ratsam, mit dem gesamten Team zu besprechen, welches Arbeitspensum realistisch ist.

Offene Unternehmenskultur

Selbst wenn Sie der empathischste Mensch der Erde sein sollten, bleibt der persönliche Austausch wenig effektiv, wenn Ihr Unternehmen keine offene Kultur pflegt. Vermutlich entscheiden schließlich nicht Sie alleine, ob Personen häufiger im Homeoffice bleiben dürfen oder ob Sie ein Wiedereingliederungsverfahren extrem flexibel gestalten können.

Falls eine solch offene Kultur von höherer Ebene her noch nicht etabliert ist, könnten die oben erwähnten ökonomischen Kennzahlen zu wirtschaftlichen Ausfällen Ihre Vorgesetzten womöglich überzeugen, mentale Herausforderungen ernst zu nehmen.

Bleiben Sie am Ball

Nach der Genesung sollten Sie sich regelmäßig nach dem Befinden Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkundigen. Hierbei ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt – Ihre Mitarbeiterin oder Mitarbeiter sollte keinesfalls das Gefühl haben, kontrolliert zu werden. Das Bewältigen mentaler Probleme ist bereits anspruchsvoll genug. Das Empfinden, nun auf diese Aspekte reduziert zu werden, ist wenig hilfreich.

Eine Alternative könnte sein, regelmäßige Treffen einzuführen, eine Art Feedbackrunde. In diesen Runden geht es nicht ausschließlich um die Gesundheit der Mitarbeiterin bzw. des Mitarbeiters. Vielmehr werden Gesundheit, Unternehmenskultur, Führungsstil und Ähnliches thematisiert. Dies vermittelt den Eindruck, dass sowohl die Gesundheit als auch die Meinung zum Unternehmen und dem beruflichen Alltag wichtig sind.

Präventive Maßnahmen zum Schutz der mentalen Gesundheit

Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement kann gleichzeitig als Frühwarnsystem fungieren und Führungskräfte dahingehend schulen, einfühlsam mit Herausforderungen umzugehen und diese rechtzeitig anzugehen. Nehmen wir zum Beispiel die potenzielle Überforderung einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den Prozess der Digitalisierung – hier könnten Sie präventiv Schulungen anbieten. Falls die Sorge besteht, dass der Teamgeist schwindet und Angestellte sich vermehrt isoliert fühlen, bieten sich Schulungsmaßnahmen für Führungskräfte unter dem Motto „Führung in einer hybriden Arbeitswelt“ an. Zugleich sollten Teambuilding-Initiativen für Ihre Teams ermöglicht werden.

Vor allem aber ist es ratsam, sich bewusst zu werden, welche Stressfaktoren spezifisch für Ihr Unternehmen gelten. Eine psychische Gefährdungsbeurteilung bietet sich hierbei als Instrument an. Obwohl diese eigentlich seit 2013 gesetzlich verpflichtend ist, wird sie in der Arbeitswelt nach wie vor zu selten durchgeführt. Das Fachmagazin „personalwirtschaft.de“ hat ermittelt, dass lediglich die Hälfte der Unternehmen eine solche Beurteilung durchführt. Dies liegt hauptsächlich daran, dass den Arbeitgebern oft die nötigen Informationen dazu fehlen.

Sie finden mehr dazu hier:

Fazit

Die Thematik „Mentale Gesundheit“ wird die Unternehmenswelt auch weiterhin begleiten. Der gegenwärtig hohe Krankenstand, der mit dieser Problematik in Verbindung steht, ist bereits bemerkenswert und zeigt weiterhin steigende Tendenzen. Es lohnt sich daher, dagegen vorzugehen und präventiv Maßnahmen zu ergreifen. Dies führt nicht nur zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, indem weniger Krankheitstage zu gesteigerter Effizienz führen. Sie erfüllen auch Ihre Fürsorgeverpflichtung gegenüber Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und können sich zudem von anderen Unternehmen differenzieren. Ein weiteres Benefit für Ihr Unternehmen bei dem Wettrennen um die besten Talente.

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